Im Winter lässt sich der Vitamin-D-Bedarf kaum decken
Im Winter ist es schwierig, den Bedarf an Vitamin D zu decken. Bevor die empfohlene Tagesdosis erreicht wäre, hätte man sich einen Sonnenbrand zugezogen.
Das Wichtigste in Kürze
- Den Vitamin-D-Bedarf im Winter zu decken, ist in der Schweiz so gut wie unmöglich.
- Laut Forschenden bekomme man wahrscheinlicher einen Sonnenbrand.
- Schätzungsweise bräuchte man im Winter sechs Stunden Sonne, um den Bedarf zu decken.
Die WHO empfiehlt eine bestimmte Menge, die man an körpereigenem Vitamin D produzieren sollte. Im Winter ist das praktisch unmöglich. Vorher bekäme man einen Sonnenbrand, berichten Forschende.
Für eine gesunde Entwicklung und gesunde Knochen ist Vitamin D unerlässlich. Zudem schützt Vitamin D vermutlich vor Autoimmunerkrankungen, Atemwegsinfektionen und manchen Krebsarten. Der Körper produziert es in der Haut unter Sonneneinstrahlung.
Tägliche Dosis Vitamin D im Winter nicht produzierbar
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine tägliche Dosis von 0,024 Milligramm auf diese Weise zu produzieren. Das könnte in der Schweiz schwer werden: Vorher bekommt man einen Sonnenbrand, zeigte kürzlich eine Studie im Fachblatt «Journal of Exposure Science & Environmental Epidemiology».
Ein interdisziplinäres Forschungsteam hat ein Jahr lang Messungen der Sonneneinstrahlung an verschiedenen Orten in der Schweiz vorgenommen. Die Forschung wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützt. Die Daten speisten die Wissenschaftler zusammen mit weiteren Messungen von der US-Raumfahrtbehörde Nasa in Computermodelle ein. Das taten sie, um die nötige Dauer der Sonnenexposition für die Produktion von Vitamin D und das Sonnenbrandrisiko einzuschätzen.
Sechseinhalb Stunden Sonne nötig
Ihr Ergebnis: Im Sommer kann eine Person im T-Shirt, bereits innert 10 bis 15 Minuten ausreichend Vitamin D produzieren. Im T-Shirt exponiert man 22 Prozent Haut. Das teilte der SNF am Montag mit. Bereits rund 10 Minuten später kann bei ungeschützter Haut Sonnenbrand auftreten.
Im Winter jedoch sind meist nur Hände und Gesicht frei, was rund acht Prozent der Haut entspricht. Dies und der tiefere Sonnenstand behindern die natürliche Produktion an Vitamin D. Durch den tieferen Sonnenstand müssen die Sonnenstrahlen einen längeren Weg durch die Atmosphäre zurücklegen.
Erst nach mindestens sechseinhalb Stunden wäre dann die empfohlene Tagesmenge des Vitamins erreicht. Das wäre nicht nur schwer umsetzbar, sondern auch gefährlich. Das Problem ist, dass es vorher bereits zum Sonnenbrand kommt und das Hautkrebsrisiko steigt, wie die Forschenden warnen.
Solarium und Nahrungsergänzungsmittel meiden
Doch was tun gegen den Mangel an Vitamin D? David Vernez vom Zentrum Unisanté am Lausanner Universitätsspital sagt: «Unsere wichtigste Empfehlung ist derzeit, dass das Solarium im Winter gemieden werden sollte.» Das Risiko von Hautkrebs sei hier wesentlich grösser als ein allfälliger Nutzen.
Ob Nahrungsergänzungsmittel zu empfehlen sind, werde noch debattiert, hiess es in der Mitteilung des SNF. Bei Vitamin-D-Präparaten hatten Studien in jüngerer Vergangenheit teils zu hohe Dosierungen festgestellt. Das kann zu unbewusster Überdosierung und Nebenwirkungen bis hin zu Vergiftungserscheinungen führen.