Immer mehr Hochschulen führen Fernstudien-Tag ein
Auch zwei Jahre nach dem Ausbruch des Coronavirus können sich Studierende von daheim aus unterrichten lassen. Online-Tage sind an Hochschulen beliebt.
Das Wichtigste in Kürze
- Homeoffice und Homeschooling haben die zwei letzten Jahre stark geprägt.
- Die Praxis des Fernunterrichts haben einige Hochschulen teilweise fix weitergeführt.
- Die allermeisten wollen jedoch den Präsenzunterricht weiterhin hoch gewichten.
Die PH Schwyz will einmal in der Woche nur online unterrichten. Egal, ob per Zoom oder Podcast: 332 Bachelorstudierende können Vorlesungen und Seminare von zu Hause aus besuchen, wie in Corona-Zeiten.
Auch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat einen solchen Fernstudiumstag eingeführt. Aber nur für den Bachelorstudiengang in Kommunikation.
Auf Nachfrage von Nau.ch zeigt sich, dass mehrere Universitäten und Fachhochschulen den Fernunterrichtstrend weiterziehen. Aber nicht alle – und schon gar nicht alle gleich.
Berufsbegleitende Fachhochschulen setzen schon lange auf Fernunterricht
Für die private Fachhochschule Kalaidos in Zürich etwa gehört der Fernunterricht schon länger zum Business-Modell. «Als Hochschule für Berufstätige findet unser Unterricht nur an Abenden oder am Freitag und Samstag statt», sagt Rektor René Weber. Die Studierenden seien in der Regel alle zwei bis drei Wochen «im Haus».
Man biete auch reine Fernstudiengänge an. Neu seien aber auch zwei Varianten der Ausbildungsstudiengänge möglich. Entweder vor Ort oder als Teilnahme im Livestream. «Die Studierenden können selber wählen und das Modell während des Studiums auch wechseln», erläutert Weber.
Bei den Weiterbildungen jedoch werde eher Präsenz gefragt, weil der Austausch und das Netzwerken von grosser Bedeutung seien. Und sowieso: Vor allem Studierende in Ausbildung fragten nach Livestreams, so Weber.
An der Fachhochschule Nordwestschweiz wird die «im Rahmen von Corona eingeführte Flexibilisierung des Unterrichts teilweise beibehalten», sagt Mediensprecher Dominik Lehmann. Der hohe Praxisanteil und die Bedeutung von Interaktion vor Ort für das Lernen müssten aber dort reflektiert werden. Einen fixen Fernunterrichtstag werde es nicht geben.
Universitäten hängen noch an Präsenzunterricht
Anders an der Universität Basel: Hier gibt's gar keinen Fernunterricht, sagt Mediensprecher Matthias Geering. Statt Livestreams gibt's für Studierende aufgezeichnete Vorlesungen. Geering: «Für viele Studierende sind solche Aufzeichnungen wichtige Hilfsmittel bei der Prüfungsvorbereitung.»
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Auch die Universität Bern «bekennt sich zum Präsenzunterricht», so Mediensprecherin Maura Widmer. Dieser soll aber mit digitalen Instrumenten ergänzt werden, um ihn attraktiver zu machen. «Ab dem Herbstsemester 2022 gilt die Empfehlung, für alle nichtinteraktiven Veranstaltungen Podcasts zur Verfügung zu stellen», sagt Widmer. Ähnlich wie in Basel sollen so Vorlesungen besser nachgearbeitet werden können.
Die Empfehlung sei auf einer Motion der Studierendenschaft zurückzuführen. Reiner Fernunterricht hingegen werde nicht gefordert, sagt Widmer: «Vielmehr begrüssen sowohl die Dozierenden als auch die Studierenden die Möglichkeit, sich wieder vor Ort in Präsenz austauschen zu können.»