In Zürich boomt Job, den es offiziell nicht gibt: Schulassistenz

Um die Lehrperson zu entlasten, helfen Schulassistenten im Unterricht. In Zürich wird diese Funktion immer beliebter, auch wenn es den Job offiziell nicht gibt.

Der Beruf als Schulassistenz wird in Zürich immer beliebter. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Job als Schulassistenz wird im Kanton Zürich immer beliebter.
  • Dies, obwohl es gar keinen offiziellen Beruf für diese Funktion gibt.
  • Der Verband für Schulassistenz fordert nun eine Ausbildung für diese Tätigkeit.

Judith Scheidegger arbeitet als Schulassistentin in einem Schulhaus in Glattfelden ZH. Sie ist eine von fünf Schulassistentinnen in dieser Gemeinde. Vor fünf Jahren war diese Funktion noch kaum verbreitet – heute ist das anders.

Im Kanton Zürich waren im Jahr 2019 in diesem Job 30 Vollzeitbeschäftigte tätig. Heute sind es gemäss «Tages-Anzeiger» zehnmal mehr: Rund 900 Personen teilen sich nun 314 Assistenzstellen und fast alle von ihnen sind Frauen.

Auch in Winterthur hat sich die Anzahl der Stellen innerhalb von zwei Jahren verdoppelt: Heute arbeiten dort 334 Personen auf insgesamt 99 Vollzeitstellen als Schulassistenz.

Judith Scheidegger unterstützt Lehrerin Larissa Kägi bei ihrer Arbeit mit den Kindern im Unterricht. Während Frau Kägi mit den Schülern über verschiedene Wörter spricht, verteilt Frau Scheidegger Arbeitsblätter an jedem Schreibtisch.

«Vier Augen sehen mehr als zwei»

«Vier Augen sehen mehr als zwei», so Scheidegger. Das sorge für weniger Störungen im Unterricht. Um eine effektive Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schulassistenten zu gewährleisten, ist gemäss Judith Scheidegger eine klare Rollenverteilung wichtig. «Die Lehrerin ist die Chefin und trägt allein die Klassenverantwortung.»

Klassenlehrerin Larissa Kägi möchte nicht mehr auf ihre Schulassistentin verzichten: «Judith Scheidegger ist eine sehr grosse Hilfe. Sie unterstützt die Schülerinnen und Schüler beim Lernen und begleitet sie liebevoll.» Es entlaste sie sehr, wenn sie wisse, dass sie zu zweit im Unterricht seien.

Trotz der steigenden Nachfrage nach Schulassistentinnen gibt es keine offiziellen Zulassungsbedingungen für diesen Beruf. Er existiert offiziell gar nicht.

Keine besonderen Anforderungen

Judith Scheidegger glaubt, dass dies einer der Gründe dafür sein könnte, warum sich so viele Menschen für diese Arbeit interessieren: Die Arbeitszeiten stimmen vollständig mit den Schulzeiten überein und es gibt keine speziellen Qualifikationsanforderungen.

Trotz der wachsenden Beliebtheit des Berufs gibt es auch Herausforderungen: Einige Schulassistentinnen verstehen den Unterrichtsstoff nicht oder sprechen nicht gut Deutsch.

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Für den Verband für Schulassistenz ist es wichtig, dass Personen in dieser Funktion die grundlegenden pädagogischen Kenntnisse und Sprachkenntnisse erfüllen. Dies soll mithilfe einer Ausbildung erreicht werden.

Es wird erwartet, dass die Anzahl der Stellen für Schulassistentinnen weiter steigen wird. In Zürich zum Beispiel hat Filippo Leutenegger, Stadtzürcher Schulvorsteher, angekündigt, dass im kommenden Jahr weitere 36 Stellen hinzukommen werden.