Jeden zweiten Tag hagelt es Parkbussen bei Twint-Kunden

Carine Meier
Carine Meier

Zürich,

Wegen eines Fehlers in der Parkingpay-Funktion von Twint bekommt circa jeden zweiten Tag ein Kunde eine Parkbusse.

Parkplätze digital
Eine Person bezahlt Parkgebühren mittels der Parkingpay-App von Twint. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Fehler in der Parking-Funktion von Twint ist für zahlreiche Bussen verantwortlich.
  • Schätzungen zufolge ist etwa jeden zweiten Tag ein Nutzer betroffen.

Über die Bezahl-App Twint lässt sich schnell und einfach auch eine Parkgebühr abhandeln. Die Funktion Parkingpay ist aber fehleranfällig. Das kann zu Bussen führen, wie der «Beobachter» herausgefunden hat.

Gemäss der Firma Digitalparking, die die Parkier-Funktion anbietet, kommt es immer wieder zu Verbindungsproblemen. Bei diesem technischen Fehler kann Twint die Zahlungsanfrage nicht beantworten. Nach drei Minuten wird der Vorgang dann einfach abgebrochen.

Nutzen Sie die Parkingpay-Funktion von Twint?

Trotzdem zeigt die App aber, dass die Zahlung erfolgreich gewesen sei – der Nutzer ist ahnungslos. Seine Parkgebühr bleibt aber unbezahlt, es droht eine Busse.

Twint gibt gegenüber dem «Beobachter» an, dass der Fehler etwa einmal pro 150'000 Transaktionen vorkomme. Das heisst, etwa jeden zweiten Tag ist jemand von dem Problem betroffen. Das sind aber nur die Fälle, die dem Zahlungsdienstleister gemeldet werden.

Mühsame Geldrückforderung

Und obwohl das Problem bekannt ist, kann es eine richtige Odyssee sein, sein Geld im Falle einer Busse zurückzuerhalten. Für eine Einsprache sind nämlich Belege nötig.

Das Magazin weiss um zwei Fälle, die von der Parkplatzkontroll-Firma Parkon ganz anders gehandhabt wurden. So reichte bei einem ein Schreiben der Bank. Trotz ähnlicher Belege beharrte Parkon aber in einem anderen Fall auf der Busse. Obwohl die Firma angibt, bei technischen Problemen grundsätzlich kulant zu sein.

Nach der Zahlung das Geld von den Verantwortlichen zurückzufordern, ist gemäss dem Beobachter ebenfalls eine Herausforderung. Digitalparking verweise auf Twint, Twint leite Betroffene an ihre Bank weiter. Diese kläre dann ab, ob es tatsächlich ein technisches Problem bei Twint gab. Sei dies der Fall, übernehme Twint dann erst die Busse.

Twint stellt hingegen klar: «Wer sich direkt an den Twint-Support seiner Bank wendet, wird nicht weiterverwiesen, sondern erhält direkt Hilfe.» Man arbeite zudem an einer Lösung des Problems.

Um das Drama ganz zu vermeiden, rät «Beobachter»-Jurist Daniel Leiser: «Am besten wartet man drei Minuten beim Auto und kontrolliert, ob die Parkuhr in der App tatsächlich läuft.» Und wem das zu mühsam ist, der kann immer noch einfach mit Bargeld zahlen.

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