Jubiläum am Eiger: Alpinist Roger Schäli bezwingt ihn zum 50. Mal
Roger Schäli erweist seinem Übernamen «Mister Eiger» alle Ehre: Zum 50. Mal hat der Sörenberger seinen Lieblingsberg – den Eiger – bestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Roger Schäli bezwang zum 50. Mal den Eiger.
- Der 41-jährige Profi-Alpinist fühlt sich diesem Berg besonders verbunden.
Seit Jahren gehört Roger Schäli zu den besten Allround-Alpinisten der Welt. Den Eiger hat er schon unzählige Male durchstiegen.
«Der Eiger bedeutet mir sehr viel», sagt Roger Schäli und es hört sich an wie eine Liebeserklärung. «Keinen anderen Berg kenne ich besser und an keiner anderen Wand habe ich mehr Zeit verbracht. Je mehr ich am Eiger klettere, umso enger fühle ich mich mit dem Berg verbunden. Und desto stärker repräsentiert er meine Bergsteiger-Karriere.»
Mehrere bemerkenswerte Eiger-Touren innert weniger Tage
Vor wenigen Tagen war es dann soweit: In einer Zweier-Seilschaft mit Lucien Caviezel gelang Roger Schäli über die Route «Löcherspiel» sein 50. Eiger-Durchstieg.
Mit ihren Gleitschirmen flogen sie dann über die Eiger-Westflanke ins Tal. Einen Tag später gelang derselben Seilschaft nach dem Aufstieg über den Mittellegigrat ein Gleitschirm-Start vom Eiger-Gipfel.
Das Highlight des Sommers war jedoch die erste eintägige Rotpunktbegehung der schweren Mehrseillängentour «La Vida es Silbar». Diese beging er zusammen mit Sean Villanueva O'Driscoll. Die 900 Meter lange Kletterroute weist einen Schwierigkeitsgrad von 7c+ auf.
«Demut vor dem Eiger»
«50 komplette Eiger-Durchstiege sind eine beeindruckende Zahl», freut sich Roger Schäli. «Aber man muss auch demütig gegenüber dem imposanten Berg sein. So vielen Erfolgserlebnissen stehen auch ebenso viele Versuche gegenüber, der Eiger ist unerbittlich. Ich bin dutzende Male in der Nordwand geklettert, ohne oben auf dem Gipfel oder an der Westflanke auszusteigen.»
Die grossen Eiger-Routen im kompletten Freikletterstil zu wiederholen benötigt zumeist mehrere Jahre bis alles perfekt zusammenpasst. In Schälis längstes Eiger-Projekt «Japaner Direttissima» investierte er sieben Jahre minutiöse Planung, disziplinierte Vorbereitung, hartes Training und unzählige Versuche. Erst dann stand er endlich oben auf dem Gipfel.
Der erste Eiger-Erfolg
Seine erste Eiger-Besteigung realisierte Roger Schäli im Alter von 18 Jahren über den Mittellegigrat. Gut ein Jahr später durchstieg der Sörenberger erstmals die prestigeträchtige Eigernordwand - gemeinsam mit Markus Iff durch die Lauper-Route.
Zu seinen inzwischen 50 erfolgreichen Begehungen des Berges zählen vier Erstbegehungen. Zudem mehrere erste freie Begehungen, beispielsweise der «Japaner Direttissima» und mit der «Odyssee» auch die aktuell schwerste Felsroute.