Mit Flugzeug und Chemikalien gegen den Hagel

Es klingt ein bisschen wie Science-Fiction, und ein bisschen wie eine Verschwörungstheorie (Stichwort Chemtrails): Das neue Projekt der Bâloise-Versicherung. Wie die Versicherung in einer Medienmitteilung schreibt, soll mit dem Anti-Hagel-Flugzeug Schäden in Millionenhöhe verhindert werden.

Das Flugzeug ist mit einer Sprühvorrichtung ausgestattet. Laut der Versicherung kann damit die Hagelwahrscheinlichkeit um 50 Prozent reduziert werden. Dazu wird Silberjodid in die Hagelwolke gesprüht.

Durch das Silberjodid soll verhindert werden, dass sich «grosse und schwere Hagelkörner» bilden. Die Methode wird bereits in den USA sowie in Deutschland und Österreich angewendet werden. Nur: Der Nutzen ist umstritten.

Jüngst kritisierte der bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann Hagelflieger als «Bauernfänger». Auf «T-Online» schreibt Kachelmann, dass man an die Technik glaube, «obwohl es dafür keine wissenschaftliche Basis gibt und es vielmehr völliger Blödsinn ist.»

Zudem hätte es bereits diverse Regierungs-Versuche gegeben, mit Silberjodid das Wetter zu kontrollieren – für Kachelmann ist klar: Hagelflieger sind Unfug. Anfang Juli 2018 kam es zu einem Einsatz von Hagelflieger in der Region um Stuttgart (D). Das Fazit des Einsatzes: Zwei Flieger waren im Einsatz, der Hagel zerstörte einen Teil der Weinernte.

Zwar ist der Nutzen der Hagelflieger umstritten, dafür scheint eines klar: Der Einsatz von Silberjodid ist für Mensch und Umwelt unbedeklich, wie der Chefarzt und Toxikologe am Basler Unispital Stephan Krähenbühl gegenüber «Telebasel» sagte.

Der Hagelflieger kostet 200'000 Franken. Ein Betrag, den die Versicherung selber stemmt – in der Hoffnung, mit weniger Hagel viel Geld zu sparen. Hagelschäden verursachen im Jahr Schäden im zweistelligen Millionenbereich.