«Peregrinatio»: Tanzende Derwische in der St. Galler Klosterkirche
«Peregrinatio» nimmt das Publikum auf eine Pilgerreise durch die Kathedrale mit, begleitet von mächtigen Orgelklängen und berührendem Gesang.
Das Wichtigste in Kürze
- Zu den 13. St. Galler Festspielen wird «Peregrinatio» in der Klosterkirche aufgeführt.
- Die Choreografie stammt von Beate Vollack.
«Die Kathedrale gibt den Weg des Tanzes vor», sagt Choreografin Beate Vollack. Es ist ihre erste Inszenierung bei den St. Galler Festspielen. Vorher habe sie sich nicht getraut, den mächtigen Raum zu bespielen.
«Stationen-Theater»
Das Tanzstück «Peregrinatio» ist nach den Themen Aufbrechen, Unterwegs, Jetzt und Ankommen strukturiert und spürt dem Prinzip des Pilgerns nach, das bis heute in allen Religionen anzutreffen ist. Die 16 Tänzerinnen und Tänzer tanzen an drei Stationen auf der symbolischen Pilgerroute nach Santiago de Compostela.
Die Zuschauer begleiten sie an die unterschiedlichen Orte in der Kathedrale: Entweder in den Mittelgang zwischen den Kirchenbänken (Le Puy-en-Velay), ins Chorgestühl (Konstanz) oder in den ehemaligen Westchor unter der Orgel (Bangor). Zum Schluss kommen die Zuschauer vor dem Altar zusammen, wo sie vor dem Altar gemeinsam der Schlussszene des Stück erleben. Wenn sie mit kreisenden Bewegungen über den Altarraum fliegen, erinnern sie an tanzende Derwische.
Orgel im Zentrum
Genauso wie das Licht verändert sich auch das musikalische Erlebnis, in dem die Orgel ganz im Zentrum steht. Willibald Guggemos ist ein virtuoser Organist von Weltrang, der der Domorgel ungeahnte Klänge entlockt. Die iranische Sopranistin Sheida Damghani führt mit ihrer hellen Stimme das Publikum zur nächsten Station.
Der Ortswechsel in die Kathedrale ist Beate Vollack geglückt. Das Publikum feierte die Premiere mit stehenden Ovationen. Ihre persönliche Reise geht bald weiter: Die Leiterin der Tanzkompanie verlässt nach der Spielzeit 2018/19 das Theater St. Gallen.