Rekordverlust: SNB verliert 132 Milliarden Franken
Die Schweizerische Nationalbank verbuchte im letzten Jahr einen Rekordverlust von 132 Milliarden Franken. Somit geht kein Geld an Bund und Kantone.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizerische Nationalbank verlor im letzten Jahr 132 Milliarden Franken.
- Bund, Kantone und Aktionäre kommen somit nicht in den Genuss von Ausschüttungen.
- SNB-Gewinne würden jedoch immer stark schwanken, Ausschüttungen seien nicht garantiert.
Auf Ausschüttungen der Schweizerischen Nationalbank für vergangenes Jahr können Bund und Kantone nicht zählen. In der Endabrechnung wird ein Rekordverlust von 132 Milliarden Franken verbucht. Auch die Aktionäre gehen leer aus.
Die Zahlen überraschen kaum. Die SNB berichtete schon in den ersten drei Quartalen des Jahres über Verluste in Milliardenhöhe. Im Q1 waren es 32,8 Milliarden, im Q2 satte 62,4 Milliarden, und im dritten Quartal 47,2 Milliarden Franken.
Im Q4 meldet Schweizerische Nationalbank Gewinn
Im vierten Quartal wurde nun die Bilanz etwas aufgebessert: Unter dem Strich stand ein Gewinn von rund 10 Milliarden.
Vor allem Kursverluste auf Aktien und Obligationen aufgrund steigender Zinsen sowie des stärkeren Frankens haben der Jahresrechnung der Notenbank zugesetzt.
Nach Berücksichtigung der Ausschüttungsreserve von 102,5 Milliarden Franken resultiert nach Angaben der SNB 2022 ein Bilanzverlust von rund 39 Milliarden. Bund, Kantone und Aktionäre kommen somit nicht in den Genuss von Ausschüttungen.
Maximale Gewinnausschüttung im vergangenen Jahr
Letztes Jahr konnten sich die Säckelmeister von Bund und Kantonen noch über eine Gewinnausschüttung von 6 Milliarden Franken freuen. Mehr geht nicht. Das Geld ging zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone.
Ausschüttungen gelten nicht als selbstverständlich
Die Konferenz der kantonalen Finanzdirektorinnen und Finanzdirektoren (FDK) hat den Ausfall einer Gewinnausschüttung am Montag als unerfreulich bezeichnet. Die Zwischenergebnisse der Schweizerischen Nationalbank hätten allerdings bereits auf deren Gefährdung hingedeutet.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schreibt die FDK: «Es ist bekannt, dass die Gewinne der SNB stark schwanken und Ausschüttungen nicht als selbstverständlich angesehen werden können.» Bereits im Geschäftsjahr 2013 seien die Gewinnausschüttungen ganz ausgefallen.
Es liege in der Kompetenz und Verantwortung jedes einzelnen Kantons, der Lage Rechnung zu tragen. Es gebe folglich Unterschiede zwischen den Kantonen betreffend Budgetierung. Generell könne man sagen, dass für 2023 eine geringere Gewinnausschüttung von der Schweizerischen Nationalbank als in den Vorjahren erwartet wurde.
Die geltenden gesetzlichen Grundlagen zwischen der Schweizerischen Nationalbank und dem Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) seien klar, hiess es auf Anfrage. Sie ermöglichten Ausschüttungen an Bund und Kantone, sofern die Bilanzsituation der SNB dies zulässt. Die Schweizerische Nationalbank kann so stabil und unabhängig bleiben.