Risiko von Menschenrechtsverstössen durch Schweizer Goldindustrie

Der Bundesrat will mittels Dialog mehr Transparenz im internationalen Goldhandel bezwecken. In der Goldproduktion kommt es zu Menschenrechtsverletzungen.

Aktivisten machen vor dem Bundeshaus auf die Menschenrechtsverletzungen im internationalen Goldhandel aufmerksam. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz ist eine wichtige Drehscheibe im internationalen Goldhandel.
  • Woher und aus welcher Produktion das Gold kommt, ist nicht immer klar deklariert.

Die Schweiz ist eine wichtige Drehscheibe des internationalen Goldhandels. Ein grosser Teil der weltweiten Goldproduktion wird von Schweizer Goldschmelzen raffiniert. Woher das Gold stammt und unter welchen Umständen es gewonnen wurde, ist nicht immer klar.

Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat in einem Bericht über den Goldhandel und Menschenrechte, den er im Auftrag des Ständerats verfasst und am Mittwoch publiziert hat. Demnach wurden letztes Jahr 2404 Tonnen Gold im Wert von 69,6 Milliarden Franken importiert. Das ist mehr als die Hälfte des weltweiten angebotenen Goldes. Exportiert wurden 1684 Tonnen Gold im Wert von 66,6 Milliarden Franken.

Keine Gesetzesänderung

Die derzeit verfügbaren Import- und Exportstatistiken erlaubten weder eine eindeutige Bestimmung der Herkunft des Goldes noch dessen Produktionsverfahren, schreibt der Bundesrat. Die Rückverfolgbarkeit des Goldes sei insofern gewährleistet, als die Raffinerien gemäss Branchenstandards verpflichtet seien, die Herkunft abzuklären.

Besonders problematisch sind gemäss dem Bericht jene 15 bis 20 Prozent der weltweiten Goldproduktion, die in nicht industriellen, handwerklich betriebenen Minen produziert werden. Diese bergen «ein beträchtliches Risiko von Verstössen gegen die Menschenrechte, die von den Akteuren entlang der ganzen Wertschöpfungskette begangen werden können, auch in der Schweiz», schreibt der Bundesrat.

Auf Gesetzesänderungen möchte der Bundesrat verzichten. Stattdessen will er im Dialog mit der Industrie für mehr Transparenz sorgen. Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit soll zu einer nachhaltigen Goldgewinnung und verantwortungsvollen Lieferketten beitragen.