SBB: Personal fordert nach Unfall in Baden AG Fahrstopp für Wagentyp
Das Schweizer Zugpersonal fordert laut Medienbericht von den SBB nach einem tödlichen Bahnunfall am Sonntag einen Fahrstopp für den betroffenen Wagentyp.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende starb ein SBB-Zugbegleiter, als er von einer Türe eingeklemmt wurde.
- Das Zugpersonal fordert von der SBB, die betroffenen Wagen sofort zu kontrollieren
- Das Bahnunternehmen will die Wagen jedoch erst bei den Routine-Kontrollen überprüfen.
- Bei einem Fahrstopp der Wagen sei der Bahnbetrieb nicht mehr gewährleisten, so die SBB.
Am Wochenende kam es bei der SBB zu einem tragischen Arbeitsunfall. Ein SBB-Zugbegleiter wurde in Baden AG von einer Türe eingeklemmt und mitgerissen. Er überlebte den Vorfall nicht.
Die Unfallursache ist unklar. Im Vordergrund steht laut der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) ein technischer Defekt, bei dem das Einklemmschutzsystem versagt habe.
Personal fordert: SBB soll sofort alle Wagen kontrollieren
Die SBB soll nun die betroffenen Wagen sofort von der Schiene nehmen. Das fordert Andreas Menet, Zentralpräsident des Schweizer Zugpersonalverbands, in den Zeitungen von «CH Media» vom Freitag.
«Jeder Wagen muss gecheckt werden, bevor er wieder auf die Schiene gelassen wird», so Menet. Insgesamt sind in der ganzen Schweiz 493 Wagen des betreffenden Typs EW IV im Einsatz.
Dem seit 38 Jahren im Einsatz stehenden Zugbegleiter ist kein vergleichbarer Fall bekannt. «Umso wichtiger ist es, dass nun genau geklärt wird, was passiert ist. Es geht schliesslich um Menschenleben», wird Menet weiter zitiert.
Auch der Vizepräsident der Eisenbahngewerkschaft SEV, Manuel Avallone, forderte umgehende Kontrollen. Wenn das Risiko einer Wiederholung bestehe, müssten alle Züge dieses Typs aus dem Verkehr gezogen werden. Das sagte Avallone bereits am Donnerstagabend gegenüber dem «Blick».
SBB «kann» Wagen nicht aus dem Verkehr ziehen
SBB-Chef Andreas Meyer hatte am Donnerstag vor den Medien erklärt, sämtliche Wagen sollen im Rahmen der regulären Kontrollen überprüft werden. Reguläre Kontrollen werden bei der SBB demnach im Abstand von sieben bis zehn Tagen durchgeführt.
Bei einem Fahrstopp für alle Wagen des vom Unfall betroffenen Typs können die SBB den Bahnbetrieb nicht mehr gewährleisten. Für Passagiere besteht laut SBB-Chef Meyer keine Gefahr. Das Zugpersonal prüfe vor jeder Abfahrt, ob alle Fahrgäste eingestiegen seien.
Am Freitag will das Bahnpersonal um 13 Uhr eine Gedenkminute für den verstorbenen Kollegen abhalten. Angekündigt werden soll diese mit Signal- und Lokpfeifen, wie der Verband Schweizer Lokomotivführer und Anwärter mitteilte.