Schauspieler Bruno Ganz verstorben
Der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz galt als einer der ganz Grossen. Sowohl auf der Leinwand, als auch auf der Bühne. Nun erlag er seinem Krebsleiden.
Das Wichtigste in Kürze
- Schauspieler Bruno Ganz verstarb mit 77 Jahren.
- Der Schauspieler litt an Darmkrebs.
- Ganz war international bekannt für seine unvergesslichen Charakterdarstellungen.
Der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz ist in der Nacht auf heute für immer eingeschlafen. Der 77-Jährige habe in seinem Haus in Zürich geweilt, schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Obwohl die genaue Todesursache noch nicht bekannt ist, kann davon ausgegangen werden, dass Ganz seinem Krebsleiden erlag. Im August des vergangenen Jahres hatte er kurzfristig eine Rolle als Sprecher für die «Zauberflöte» bei den Salzburger Festspielen abgeben müssen.
Darmkrebs-Diagnose im August
Damals wurde bekannt, dass Ganz an Darmkrebs erkrankt war. Der Schauspieler begann sofort mit einer Chemotherapie.
Der Schauspieler hinterlässt seine Partnerin, die Fotografin Ruth Walz (77), und einen Sohn.
International gefragt
Seit Jahrzehnten gehörte Bruno Ganz zu den grossen Schauspielern im deutschsprachigen Raum.
Ganz hat sich auf der Bühne und im Film immer weit vor und weit in die Höhe gewagt. Und ist doch mit humorvoller Sachlichkeit und selbst in beissenden Satiren - hervorragend als Hitler im Film «Der Untergang» von Oliver Hirschbiegel (2004) - immer standfest auf dem Boden geblieben. Pathos jeder Art war seine Sache nicht.
Bruno Ganz als Adolf Hilter
Wie Ganz Hitler spielte, löste Begeisterung aus. Der Wurf gelang ihm dank seiner Distanz zu dieser Figur, wie er der «Frankfurter Allgemeinen» sagte: «Dadurch, dass ich Schweizer bin, bin ich mit den moralischen Problemen nicht so kurzgeschlossen. Ich kann immer meinen roten Pass dazwischen schieben.»
Wäre er Deutscher, hätte er diese Paraderolle wohl abgelehnt, so Ganz damals weiter.
Bruno Ganz als Adolf Hilter in «Der Untergang».
Bruno Ganz als Alpöhi
Auch andere überraschende Rollen übernahm Bruno Ganz. 2015 spielte er den gutmütigen Grossvater in Alain Gsponers Film «Heidi». Dazu sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur APA, er habe gar keine Wahl gehabt, die Rolle abzulehnen.
«Das ist ein nationaler Mythos, ich bin Schweizer und alt genug, also muss das gemacht werden.» Er biss in den sauren Apfel - und hatte Freude dabei.
Interview mit Bruno Ganz anlässlicher seiner Rolle als Alphöi in «Heidi».
Zu Ganz' wichtigsten Filmen gehören des weiteren «Pane e tulipani» (2000) von Silvio Soldini, «Der amerikanische Freund» (1977) von Wim Wenders, «Nachtzug nach Lissabon» (2013) von Bille August oder «Der Baader-Meinhof-Komplex» (2008) von Uli Edel.
Zahlreiche Auszeichnungen für Ganz
Für sein Schaffen erhielt Ganz zahlreiche Auszeichnungen. Darunter dreimal den Europäischen Filmpreis, einen Ehrenleoparden am Festival del film in Locarno (2011).
Die Goldene Kamera für sein Lebenswerk (2014) und schliesslich 2016 den SwissAward - Lifetime Award für sein Lebenswerk.
Dass sein Leben Bühne zu Ende sei, erklärte Ganz 2012 mit den Worten: «Keiner von diesen Bundesliga-Erste-Sahne-Regisseuren im deutschen Theater lässt Identifikation zu. Die scheuen das wie der Teufel das Weihwasser. Also habe ich da nichts mehr zu suchen.»
Das Kino hingegen liess ihm mehr Freiheit – ihm blieb Ganz bis zum Schluss treu. Zuletzt spielte er in Lars von Triers «The House That Jack Built» (2018).