Schicksal von Topmodel Waris Dirie wird Musicalstoff
Die Geschichte des Topmodels Waris Dirie wird zum Musical. Dies nach Buch und Film zu ihrem Leben.

Das Wichtigste in Kürze
- Aus der Lebensgeschichte eines Topmodels wird ein Musical.
- Ihr Leben hatte einen tragischen Beginn.
Mit ihrer Lebensgeschichte will Topmodel Waris Dirie aufrütteln gegen die weibliche Genitalverstümmelung. Nach Welterfolgen als Buch und Film wird die Autobiografie «Wüstenblume» nun zum Musical.
Die berührende Geschichte des somalischen Nomadenmädchens beginnt tragisch. Als 5-Jährige wurde sie beschnitten. Als 13-Jährige floh sie vor der Zwangsheirat mit einem alten Mann und später wurde sie zum Topmodel.
Das Theater St. Gallen macht die Aschenputtel-Geschichte zu einem Musical, das am 22. Februar 2020 uraufgeführt wird.
Waris Dirie selbst war es, die seit längerer Zeit auf der Suche nach einem Musicalproduzenten gewesen sei. Das gab Werner Signer, Direktor des Theaters St. Gallen, am Donnerstag vor den Medien bekannt.
Die ehemalige UNO-Sonderbotschafterin kämpft gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen und jungen Frauen. Das mit der von ihr gegründeten Organisation Desert Flower Foundation (Englisch: female genital mutilation, FGM). Das Musical wolle die Botschaft auf eine breitere Basis stellen und insbesondere jüngere Menschen erreichen, sagte Signer.
Ungewöhnlicher Stoff
Die gesellschaftspolitische Geschichte sei ein ungewöhnlicher Stoff für ein Musical, sagte Operndirektor Peter Heilke. Ein Musical sei aber nicht bloss nette Unterhaltung, sondern absolutes Theater und grosse Oper zugleich. Die Geschichte über die dramatische Flucht durch die Wüste, den Triumph als Model, das Leben im London der 1980-er-Jahre... Sie schreie danach, so vielschichtig erzählt zu werden wie es nur ein Musical könne.
Zwei Szenen aus dem Musical spielten eine Sängerin und die Musical-Macher Uwe Fahrenkrog-Petersen (Musik) und Frank Ramond (Songtexte) vor. Der gesamte Cast wird im Herbst bekanntgegeben. Der Song «Ein Tag in Afrika» beschreibt die erstmalige Rückkehr des Top-Models in die afrikanische Wüste im Jahr 1996.
Waris Dirie hörte gespannt zu und klatschte begeistert in die Hände. Sie leide unter ihrem brutalen Schicksal und spreche eigentlich nicht gerne über sich, verriet sie später der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
«Ich kann nicht vergessen, was mir angetan wurde. Aber ich lebe noch.»
Das sagte Dirie. Indem sie ihre Geschichte immer wieder erzähle, wolle sie andern Opfern Mut machen. Und gegen die noch vielerorts praktizierte Genitalverstümmelung kämpfen.