Schweiz verursacht laut neuer Studie mehr CO2 als bisher bekannt

Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Mckinsey hat die Schweiz «zumindest indirekten Einfluss auf 2 bis 3 Prozent der weltweiten Emissionen».

Ein Güterzug steht vor Materiallagersilos des Holcim Zementwerks, fotografiert am 10. Juni 2021 in Untervaz, Kanton Graubünden. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut der Studie sei die Schweiz in der «Gewichtsklasse» von Indonesien, Japan & Brasilien.
  • Sie zieht demnach die gesamte, stark globalisierte Schweizer Wirtschaft in Betracht.

Die Schweiz verursacht einer neuen Studie zufolge viel höhere CO2-Emissionen als angenommen. Die Schweiz hat einen «zumindest indirekten Einfluss auf 2 bis 3 Prozent der weltweiten Emissionen». Das berichtet die «NZZ am Sonntag» mit Verweis auf eine neue Studie des Beratungsunternehmens Mckinsey.

Diese entstand in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsdachverband Economiesuisse und der Umweltorganisation WWF. Die Schweiz spiele in der «Gewichtsklasse» von Indonesien, Japan und Brasilien, hiess es. Entgegen der landläufigen Meinung sei die Schweiz und ihre Wirtschaft nicht unbedeutend im Vergleich zu anderen weltweiten Treibhausgasemittenten.

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Die Studie zieht demnach die gesamte, stark globalisierte Schweizer Wirtschaft in Betracht. Dadurch kommen zwischen 300 und 400 Megatonnen CO2 aus dem Ausland hinzu – das ist 6- bis 9-mal mehr als die Emissionen im Inland.

Finanzplatz verursacht laut Studie 700 bis 900 Megatonnen CO2 pro Jahr

Eine grosse Rolle spielen der Untersuchung zufolge die Emissionen, die der Schweizer Finanzplatz verantwortet. Durch die Vergabe von Krediten, Investitionen in Aktien und weitere Finanzgeschäfte kämen zusätzliche Emissionen von zwischen 700 und 900 Megatonnen CO2 pro Jahr dazu.

Eine 4 Meter grosse Helvetia wird von Greenpeace-Aktivisten zum Paradeplatz in Zürich transportiert, anlässlich einer Aktion von Greenpeace, am Donnerstag, 9. September 2021. - Keystone

Gerade die Schätzungen der Emissionen des Finanzmarktes seien aber mit erheblichen Unsicherheiten belastet. Der Einfluss der Schweiz auf die Emissionen im Ausland sei zudem geringer als auf jene im Inland.

Dem Bericht zufolge habe die Schweiz im globalen Kampf gegen den Klimawandel trotzdem «einen überproportional grossen Anteil». Der Klimahebel pro Kopf betrage nach den Berechnungen der Studie das 20- bis 30-Fache unseres Anteils an der Weltbevölkerung.

Klimaziel 2020 verfehlt

Das Klimaziel 2020 wurde von der Schweiz verfehlt. Für das Netto-Null-Ziel bis 2050 sieht McKinsey das Land wie auch den Rest der Welt nicht auf Kurs. Allerdings verfügt sie als internationales Wirtschafts- und Finanzzentrum über einen grossen Hebel.

McKinsey hatte für die Studie mit 180 Unternehmen und Branchenverbänden Kontakt. Demnach sieht die Schweizer Wirtschaft die Dekarbonisierung als grosse Herausforderung und Chance. Vier Fünfteln der Unternehmen ist aber noch unklar, wie sich das auf ihre Geschäftsmodelle auswirkt.