Schweizer Schulen wappnen sich
Die Mafia rekrutiert ihren Nachwuchs auch unter den Secondos im Ausland. Italienische Schulen in der Schweiz wehren sich dagegen und klären ihre Schüler auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Weil die Mafia immer öfters Secondos aus der Schweiz rekrutiert, wollen italienische Schulen ihre Schüler auf die Gefahren der Mafia aufmerksam machen.
- Die «Mafia-Lektionen» sollen im Frühling 2018 in den Unterricht einfliessen.
Mit einer Kampagne
wollen die Leute vom «Progetto Legalità» die rund 10'000 Schülerinnen und
Schüler an italienischen Schulen in der Schweiz auf die Gefahren der Mafia
aufmerksam machen. Denn: Vor allem die kalabresische
N'drangheta hat die Secondos als Rekrutierungsfeld entdeckt.
Mafia wird zum Schulstoff
Die
Sensibilisierungskampagne gegen die Mafia müsse bereits in der Schule beginnen.
Je früher desto besser. Denn wenn bereits Teenager gegen die Mafia geimpft
seien, sei die Chance gross, dass sie auch als Erwachsene immun gegen die
organisierte Kriminalität blieben. Und die Mafia somit keinen Nachwuchs mehr
findet, sagt die Jugendpsychologin Marina Frigerio, gegenüber SRF.
Die
schweizerisch-italienische Doppelbürgerin hat in den letzten Wochen
Unterrichtsmaterial zusammengestellt und mit den zuständigen Lehrerinnen und
Lehrern besprochen, wie sie das Thema Mafia in den Schulstoff einbinden können.
«Es geht darum, Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren und zu impfen gegen
die Versuchung, sich von mafiösen Machenschaften anlocken zu lassen.»
«Mafia-Lektionen» ab Frühjahr
Dies soll mit
Geschichten und Ereignissen über die Mafia und Übungen passieren. Die Lehrer
werden ab Frühjahr 2018 diese «Mafia-Lektionen» in den Unterricht einfliessen
lassen. Geplant ist auch, dass Mafia-Opfer in Schulzimmern Vorträge halten.
Dass die italienische Mafia auch in der Schweiz Ihre Ableger
hat, zeigte jüngst die Verhaftung von 15 mutmasslichen Mafiosi, welche zu den Ndrangheta-Mitglieder der Frauenfelder Zelle gehörten.