Schweizer trans Frau will Geschlechts-OPs bei Teenagern verbieten
Geschlechtsangleichende Massnahmen bei Minderjährigen nehmen zu. Die Schweizer trans Frau Nadia Brönimann macht sich nun dagegen stark.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Minderjährige erhalten in der Schweiz geschlechtsangleichende Behandlungen.
- Die Schweizerin Nadia Brönimann ist selbst trans, kritisiert den Trend jedoch.
- Sie will Hormontherapien und Operationen bei Minderjährigen verbieten.
Die Durchführung von geschlechtsangleichenden Operationen in der Schweiz nimmt zu. Und zwar nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Patienten unter 18 Jahren. So wurden 2019 noch bei 15 minderjährigen eine Masektomie, also eine Entfernung der Brüste, durchgeführt. 2022 waren es bereits 24 Operationen.
Wie der «Blick» berichtet, heissen nicht alle diesen Trend gut – so auch Nadia Brönimann, die berühmteste Schweizer trans Frau. Trotz ihrer Transition vor 26 Jahren, macht sie sich gegen die Durchführung eben dieser stark – und zwar bei Minderjährigen. Dazu soll sie am 7. November vor dem Grossen Rat der Menschenrechtskommission in Genf eine Rede halten.
«Geschlechtsanpassungen verkommen zum woken Lifestyle»
Minderjährige sollten davor geschützt werden, geschlechtsangleichende Therapien oder Operationen durchzuführen, findet Brönimann. Zu gross sei das Risiko, dass die Transition aus der falschen Motivation heraus gemacht werde.
Denn in der Pubertät sei man sowieso einer Vielzahl von Gefühlen ausgesetzt. Hinzu kämen die Social Media Algorithmen, welche einem stets bestätigende Inhalte zeigen – auch zur Selbstdiagnose trans zu sein. «Geschlechtsanpassungen verkommen so zum woken Lifestyle», sagt Brönimann gegenüber dem «Blick». Sie wisse, dass dieser Satz einen «riesigen Shitstorm» auslösen werde, doch sie stehe dazu.
«Kein Mensch wird im falschen Körper geboren», sagt Brönimann weiter. Stattdessen seien es Familie, Erziehung, das Umfeld, Begegnungen und Erlebnisse, welche uns prägen.
Pubertätsblocker ohne Erlaubnis der Eltern seien «verantwortungslos»
Es werde auch viel zu wenig über mögliche Konsequenzen solcher Massnahmen gesprochen. So beispielsweise körperliche Beschwerden oder die lebenslange Einnahme von Medikamenten. «Teenager können die Komplexität und Tragweite einer Transition in dieser Phase noch gar nicht begreifen», sagt Brönimann.
Doch wenn für einen Teenager einmal feststeht, trans zu sein, stehe nicht mehr viel im Weg. Ab dem 14. Geburtstag könne man in der Schweiz ohne Erlaubnis der Eltern Hormone und Pubertätsblocker verordnen lassen, sagt Brönimann.
«Das finde ich verantwortungslos», so Brönimann weiter. Es sei absurd, dass «ein medizinisch und psychisch so weitreichender Schritt einer Geschlechtsangleichung» ohne elterliches Okay stattfinden könne.
Zu wenig Abklärung und zu schnelle medizinische Massnahmen
Brönimann prangert das System in der Schweiz an, «bei dem die Selbstdiagnose junger Menschen ausschliesslich und unreflektiert bejaht wird». Es fehle «eine gründliche, medizinische, geistige und seelische Abklärung».
Umfrage
Hast du schon einmal dein Geschlecht in Frage gestellt?
So sei bei Jugendlichen, welche vermuten trans zu sein, zwar eine Psychotherapie vorgesehen. Allerdings werde diese nur ungenügend durchgeführt. Stattdessen werde schnell zu medizinischen Massnahmen geraten.
Brönimann macht sich zum Feindbild
Mit ihrer Meinung macht sich Brönimann nicht nur Freunde. «Für Aktivisten innerhalb der Transcommunity bin ich ein Feindbild, werde als transphob beschimpft», sagt sie gegenüber dem «Blick».
Doch davon lässt sie sich nicht abhalten. «Ich setze mich für eine Thematik ein, die von enormer Wichtigkeit und Dringlichkeit ist», so Brönimann.
Von «Nadia» zurück zu «Chris»
Brönimann hat sich vor einiger Zeit geoutet, sich nicht nur als Frau zu identifizieren. Zurzeit befinde sie sich in der Detransition. Heisst: Sie nähert sich wieder mehr dem männlichen Geschlecht an.
Sie bereue es, eine geschlechtsangleichende Operation durchgeführt zu haben. «Nadia» sei für sie immer mehr zu einer Rolle geworden. «Nun gebe ich Chris mehr und mehr Platz. Wohin meine Reise führt, weiss ich noch nicht», so Brönimann.