Schweizer Wirtschaft wegen Corona mit 25 Prozent Produktionsausfall
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie fiel in der Schweizer Wirtschaft bisher 25 Prozent der Produktivität weg.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Wirtschaft verzeichnet einen Produktionsausfall von einem Viertel.
- In Branchen wie dem Gastgewerbe liegt der Ausfall bei über 80 Prozent.
Die Wirtschaft hat sich seit Mitte März wesentlich stärker verschlechtert als noch zu Beginn der Coronakrise erwartet. Laut Eric Scheidegger, Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), fiel bisher ein Viertel der Produktivität weg.
In verschiedenen Branchen wie dem Gastgewerbe liege der Ausfall bei über 80 Prozent. Beim Detailhandel und bei der Transportbranche seien bisher 50 bis 60 Prozent der Produktivität verloren gegangen, sagte Scheidegger am Samstag. Die Konjunkturprognosen von März seien deshalb «bereits überholt».
Die beiden aktuellen Negativszenarien des Seco gehen nun von einer schwereren Rezession aus als bisher angenommen. Auch die Erholung könnte dadurch «länger auf sich warten lassen». Resultieren würde ein Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 7,1 oder gar 10,4 Prozent.
Einen zu diesen Szenarien vergleichbaren Konjunktureinbruch hatte es in der Schweiz zum letzten Mal im Jahr 1974 gegeben: Damals war das Schweizer BIP im Zuge der Erdölkrise um 6,7 Prozent abgesackt.
Zwei Rezessionsszenarien
Im Seco-Szenario «V-Rezession» - ein BIP-Rückgang mit zügiger Erholung: Die Wirtschaft würde sich nach dem Minus von 7 Prozent 2021 wieder mit einem massiven BIP-Anstieg von 8 Prozent erholen.
Noch gravierender wäre das Szenario «L-Rezession», wo es nach einem massiven Einbruch nur noch zu einer schwachen Erholung käme: Dabei würde die Wirtschaft 2020 in der Grössenordnung von 10 Prozent schrumpfen und 2021 nur gerade wieder 3 Prozent zulegen.
Die Seco-Ökonomen beziffern auch die Höhe des BIP-Ausfalls durch die Coronakrise. So würde im «günstigen» Basisszenario der BIP-Verlust Ende 2021 gegenüber dem Stand von Ende 2019 rund 30 Milliarden Franken betragen.
Im Szenario «V-Rezession» steigt der BIP-Verlust auf rund 90 Milliarden Franken. Eine «L-Rezession» würde einen BIP-Verlust von 170 Milliarden bedeuten.