Deshalb ist ein Importstopp von Fleisch trotz Corona-Krise sinnlos

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Bern,

Gastronomie und Hotellerie sind praktisch zum Erliegen gekommen. Damit leidet auch der einheimische Fleischabsatz. Ein Importverbot ist dennoch nicht sinnvoll.

Fleisch
Schweizer Fleischproduzenten können ihre Ware aktuell nur noch an Detailhändler verkaufen (Archivbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Krise trifft auch die Schweizer Fleischbranche.
  • Der Bund will aber dennoch kein Importverbot verhängen.
  • Die richtige Entscheidung, findet auch Proviande.

Die Corona-Krise belastet die Wirtschaft schwer. Nichtessenzielle Läden, Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe sind seit Wochen dicht. Die Auswirkungen erfassen auch die Fleischbranche. Der Grund: Wichtige Abnehmer fallen weg.

Fleisch
Gerade bei Edelstücken vom Rind, Kalbfleisch sowie beim Gitzifleisch gibt es aktuell ein Überangebot. - Keystone

Um einen Preiseinbruch möglichst zu verhindern, unterstützt der Bund den Markt mit über 3 Millionen Franken. «Fleischverarbeiter, welche überschüssiges Fleisch einfrieren, erhalten aus diesen Mitteln einen Beitrag an die Einlagerungskosten und den Wertverlust der eingefrorenen Ware», erklärt Heinrich Bucher, Mediensprecher von Proviande.

Statt Importverbot verlängerte Importperiode

Ein Verbot des Fleischimports hat der Bundesrat bislang aber noch nicht ausgesprochen. Stattdessen wurden die laufenden Importperioden sogar verlängert. Richtig, findet Heinrich Bucher: «Dies ermöglicht es den Importeuren, die bereits ersteigerten und bezahlten Kontingentsmengen zurückzustellen bis der Inlandmarkt wieder im Gleichgewicht ist.»

Auch für die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung seien die Importmöglichkeiten nach wie vor von grosser Bedeutung, wie Proviande auf ihrer Internetseite schreibt. Ein über Notrecht verfügter Importstopp für diese Perioden sei deshalb weder möglich noch sinnvoll.

Kühe
Viele Bauern müssen wegen der mangelnden Nachfrage an Fleisch ihre Tiere schlachten (Symbolbild), - Keystone

Trotz dieser Tatsachen bleibe es aber weiterhin unabdingbar auch Schweizer Bauern zu unterstützen. Die plötzliche Umstellung auf Hofladen, Pick-up- oder Lieferservice stelle für viele eine grosse Herausforderung dar, erklärt Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband und fügt hinzu: «Die Schweizer Bauern danken den Konsumentinnen und Konsumenten, dass sie Schweizer Lebensmittel kaufen.»

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