Snus-Süchtiger warnt Junge: «Man kann nicht mehr aufhören»
In der Schweiz – besonders im Wallis – konsumieren immer mehr Kinder Snus. Ein Süchtiger rät Jungen davon ab. Er versucht seit Jahren, aufzuhören.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz erfreut sich Snus bei den Jungen grosser Beliebtheit.
- Eine Walliser Schule klagt gar über Kinder, die schon in der Primarstufe snusen.
- Ein seit über zehn Jahren Süchtiger rät Jugendlichen davon ab, den Tabak zu probieren.
Was früher vor allem bei Hockeyspielern beliebt war, kommt heute auch bei Teenagern und Kindern auf dem Land gut an. Im Kanton Wallis zum Beispiel klagt eine Schule über viele snusende Primarschüler.
Nur: Je jünger Kinder und Jugendliche mit dem Konsum der mit Tabak gefüllten Beutelchen anfangen, desto schädlicher ist es. Der Leiter des schulärztlichen Diensts im Wallis spricht etwa von Wachstumsbeeinträchtigungen und lebenslangen Gehirnschäden.
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Hinzu kommt, dass man schnell in die Suchtfalle tappt, wie Nau.ch-Leser Timo H.* aus dem Kanton Bern am eigenen Leib erfahren hat. Schon mit 14 Jahren snuste er zum ersten Mal – süchtig ist der 27-Jährige mittlerweile seit über zehn Jahren.
«Man kann nicht mehr aufhören»
Der Hockeyspieler rät Jungen deshalb klar vom Snusen ab: «Es ist nicht das Gescheiteste. Wenn man einmal damit anfängt, kann man nicht mehr aufhören.» Er selbst konsumiert losen Kautabak, den er jeweils selbst rollt.
H. habe schon oft versucht, seine Sucht zu überwinden. «Einige Male habe ich es sogar für ein paar Monate geschafft.» Er wurde stets rückfällig – bis heute gibt er monatlich rund 100 Franken für Snus aus.
Bei seinen Entwöhnungsversuchen hatte er jeweils auch mit Entzugserscheinungen zu kämpfen. «Ich wurde nervös», erzählt H.
«Zahnchirurg wollte wegen Snus Foto von meinem Zahnfleisch»
Der langjährige Snus-Konsum hat inzwischen Spuren an seinem Körper hinterlassen. «Kürzlich musste ich nach einem Unfall zum Zahnchirurgen. Er schaute mein Zahnfleisch an und fragte gleich, ob ich snuse», erinnert er sich. Denn: Im Mund bilden sich vom Tabak mit der Zeit Kratzer und Verletzungen.
«Als ich das bestätigte, fragte er mich, ob er Fotos von meinem Zahnfleisch machen kann. Er wollte damit Studierenden die Folgen von Snus-Konsum zeigen.» Weil er die Tabak-Bällchen immer auf derselben Seite unter die Lippe schiebt, hat er mittlerweile auch ein etwas schräges Lächeln.
Immerhin: «Schmerzen habe ich gar keine.» Und auch sein Umfeld reagiere grösstenteils nicht negativ auf seine Sucht, erzählt H. Denn viele Bekannte seien ebenfalls süchtig. «Nur meine Freundin findet das ganz schlimm.»
Ob H. es schaffen wird, das Snusen hinter sich zu bringen, weiss er nicht. «Es ist für mich aber immer noch das Ziel, eines Tages aufzuhören.»
*Name geändert