Swiss: Keine Rückkehr der Geschäftsreisenden auf Vor-Coronaniveau
Die Swiss erwartet nach dem coronabedingten Einbruch keine Rückkehr zum Geschäftsreiseverkehr von 2019, da die Zahl der Reisenden noch bei zwei Dritteln liegt.

Nach dem Einbruch in der Coronazeit rechnet die Swiss nicht mehr mit einer Erholung des Geschäftsreiseverkehrs auf das Niveau vor der Pandemie. Die Zahl der Geschäftsleute sei immer noch erst bei zwei Dritteln des Levels von 2019.
«Wir gehen davon aus, dass das auf dem gegenwärtigen Niveau bleibt», sagte Swiss-Betriebschef Oliver Buchhofer am Donnerstag am Rande der Bilanzmedienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP: «Das ist die neue Normalität.»
Das habe viele Gründe, sagte Buchhofer. So hätten beispielsweise Videokonferenzen Flugreisen ersetzt. Zudem seien die Nachhaltigkeitsanstrengungen der Unternehmen grösser als vor der Pandemie.
Gegenwärtig seien nur noch ein Viertel der Passagiere Geschäftsreisende, sagte Finanzchef Dennis Weber der AWP. Vor Corona seien es ein Drittel gewesen.
Swiss erreicht 80 Prozent des Geschäftsreiseumsatzes von vor der Pandemie
Da Geschäftsreisende im Schnitt teurere Tickets buchen, ist der Abstand beim Umsatz zu alten Zeiten nicht so gross: Der Geschäftsreiseumsatz habe mittlerweile eine Grössenordnung von rund 80 Prozent des Vor-Coronaniveaus erreicht, sagte Finanzchef Weber. Die Swiss mache grob gerechnet 40 Prozent ihres Umsatzes mit Geschäftsreisenden.
Zu Buche geschlagen haben die Kriege in der Ukraine und in Nahost. Alleine die abgesagten Flüge nach Tel Aviv in Israel und Libanons Hauptstadt Beirut sowie die Umfliegung des Irans habe zu beträchtlichen Kosten geführt, sagte Weber. Das dürfte einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet haben.
Auch der gesperrte russische Luftraum führe auf den Strecken nach Japan und China zu erheblichem Mehraufwand. Die Swiss müsse nach Tokio nun über den Nordpol fliegen, was die Treibstoffkosten und die Aufwendungen für die Flugzeugbesatzungen hochtreibe. Und da fliege man gegen eine Konkurrenz aus China, die den russischen Luftraum nutzen dürfe, sagte Weber.
Zudem seien weitere Kostenblöcke grösser geworden. So hätten die Personalkosten im 2024 gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent zugelegt, die Gebühren um 11 Prozent und die Ausgaben für externe Technikleistungen gar um 19 Prozent.
Swiss rechnet mit Vervierfachung der Umweltkosten bis 2027
Die Umweltkosten hätten sich sogar vervielfacht. Die Ausgaben für nachhaltigen Flugtreibstoff (SAF) oder CO2-Zertifikate seien um 30 Millionen gegenüber 2023 geklettert. Und man rechne mit einer Vervierfachung der Umweltkosten bis 2027, sagte Weber.
Recht teuer wurden auch die Entschädigungen für verspätete Flüge, verlorenes Gepäck oder Hotelübernachtungen von Passagieren. Dafür habe die Swiss 52 Millionen Franken bezahlen müssen, sagte Weber vor den Medien.
Im nächsten Jahr stehe nicht mehr das Wachstum, sondern die Stabilität im Vordergrund, sagte der neue Swiss-Chef Jens Fehlinger. Man habe über 200 Massnahmen eingeleitet, für einen stabileren und pünktlicheren Flugbetrieb, sagte Betriebschef Buchhofer.
So seien beispielsweise Turnaround-Manager eingestellt worden, welche die Abfertigung unter den Flügeln einer Maschine koordinieren sollen. Die Pünktlichkeit solle in diesem Jahr auf 70 Prozent steigen von 65 Prozent im Jahr 2024.