«Swiss Sport Integrity» nimmt Arbeit im Januar auf
Aus Antidoping Schweiz wird per 1. Januar 2022 «Swiss Sport Integrity». Die neue Organisation für den Kampf gegen Doping und Ethikverstösse im Schweizer Sport erhielt vom Sportparlament den Segen und kann ihre Arbeit wie geplant aufnehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Delegierten der Sportverbände genehmigten an ihrer Versammlung in Ittigen Änderungen in den Swiss-Olympic-Statuten und ein neues Ethik-Statut.
Die beiden Reglemente bilden die Basis für die neue nationale Meldestelle für Ethikverstösse und die neue Stiftung, die aus Antidoping Schweiz hervorgeht.
Der Schweizer Sport auferlegt sich damit strenge Regeln im Kampf gegen Missstände jeglicher Art. Das Ethik-Statut ist für alle Sportverbände bindend und regelt die Meldung, Untersuchung und Sanktionierung von Verstössen. Damit sollen ethisch korrektes Verhalten etabliert und entsprechende Missstände im Schweizer Sport rasch aufgedeckt und sanktioniert werden.
Der Aufbau der unabhängigen Meldestelle und die Integration in die Schweizer Anti-Doping-Behörde war zwei Jahre vorbereitet worden. 2020 erhöhte sich der politische und gesellschaftliche Druck, das bestehende System zu ändern, durch die Publikation der sogenannten «Magglinger Protokolle». Darin waren im «Magazin» der Tamedia-Zeitungen Missstände im Schweizer Turnverband (STV) aufgedeckt worden.
Bisher war jeder Sportverband de facto selbst für die Aufarbeitung von Missständen verantwortlich. Die Rahmenbedingungen waren in einem Verhaltenscodex mit Swiss Olympic geregelt. Die Aufarbeitung klappte nicht nur im Turnverband nicht nach Wunsch und auch nicht nach den Vorstellungen von Swiss Olympic und dem Bund.
Allerdings musste sich im Zuge der politischen Aufarbeitung der «Magglinger Protokolle» auch der Dachverband des Schweizer Sports und das für den Sport zuständige Bundesamt für Sport (BASPO) Vorwürfe gefallen lassen. In einem unabhängigen Bericht wurde den beiden zentralen Stellen im Schweizer Sport angelastet, dass sie zu wenig interveniert hätten.
Dass in Bezug auf die Ethik Änderungen nötig sind, bestritt weder Swiss Olympic noch das Sportparlament, respektive einer der angeschlossenen Verbände. Entsprechend diskussionslos genehmigte das Sportparlament die Grundlagen für die Einführung von «Swiss Sport Integrity». «Ein starkes Signal», würdigte Jürg Stahl, der Präsident von Swiss Olympic, den Entscheid des Parlaments.
Ueli Kurmann, der vor einem Jahr neu gewählte Präsident von Antidoping Schweiz, wird auch «Swiss Sport Integrity» vorstehen. Die Delegierten erweiterten den Stiftungsrat um drei Mitglieder und bestätigten zudem alle bisherigen Mitglieder bis 2024. Auch die für die Sanktionen zuständige Disziplinarkammer des Schweizer Sports wurde um drei Personen ergänzt.
Die übrigen Geschäfte des Sportparlaments brachte der Exekutivrat von Swiss Olympic ebenfalls problemlos durch. Jeannine Gmelin, die Ruder-Weltmeisterin von 2017 und zweifache Olympia-Teilnehmerin, wurde als Ersatz für die zurücktretende, ehemalige Schwimmerin Martina van Berkel als zweite Athletenvertreterin nebst Orientierungsläufer Matthias Kyburz in den Exekutivrat von Swiss Olympic gewählt.
Als neue Mitgliedsverbände nahm die Versammlung die Swiss Breaking Federation (SBV), den Verband der neuen olympischen Sportart Breakdance, und die Swiss Cheer Association (SCA), den Verband des Cheerleading-Sports, auf. Neue Partnerorganisationen von Swiss Olympic sind Procap, Swiss Volunteers und der Verband schweizerischer Zirkusschulen.
Die Delegierten genehmigten zudem das Budget 2022, das - trotz Corona - einen Minigewinn von 8000 Franken vorsieht. Normalerweise schreibt der Verband in Olympia-Jahren ein Minus von rund zwei Millionen Franken. Weil der Sport nächstes Jahr voraussichtlich mehr Förderbeiträge aus Lotteriegeldern erhält, ist das für einmal anders.
Bereits 2021 stiegen die Förderbeiträge um zwei Millionen Franken. So durfte Swiss Olympic von der Sport-Toto-Gesellschaft an der Versammlung einen symbolischen Scheck über gut 48 Millionen in Empfang nehmen - ein Rekordbetrag. Die Sport-Toto-Gesellschaft ist noch bis Ende 2022 zuständig für die Ausschüttung der Lotteriegelder. Anschliessend geht die Aufgabe an die neue Stiftung Sportförderung Schweiz über.