Uni Bern hat die Daten der Rosetta-Sonde ausgewertet
Während 30 Monaten hat die Universität Bern ein internationales Forschungsprojekt zur Rosetta-Sonde geleitet. Die Ergebnisse der Daten-Auswertung liegen vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Uni Bern hat ihre Ergebnisse aus einem internationalen Forschungsprojekts mitgeteilt.
- Es wurden dabei einige Daten der abgestürzten Rosetta-Sonde ausgewertet.
- Man kooperierte mit Partnern aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien.
In einer Medienmitteilung hat die Uni Bern die Ergebnisse des MiARD-Projekts mitgeteilt. Der vollständige Name für das Unterfangen lautet «Multi-Instrument Analysis of Rosetta Data». Ziel des Projekts: Die Daten-Auswertung der Rosetta-Sonde. Man arbeitete dabei im Zeitraum von 30 Monaten mit sechs Partnern aus der Schweiz, Frankreich, Deutschland und Grossbritannien zusammen.
Meilenstein in der Kometen-Forschung erreicht
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat am 2. März 2004 die Rosetta-Sonde ins All gesendet. Ihr Ziel war es, den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko (in den Medien auch «Tschuri» genannt) zu erforschen. Der Orbit des Kometen wurde im August 2014 erreicht. Das Landegerät Philae wurde im November desselben Jahres ausgesetzt. Rosetta hat einen Meilenstein erreicht: Sie war die erste Sonde, die je auf einer Kometenfläche Fuss gefasst hat. Plangemäss wurde Rosetta am 30. September 2016 zum Absturz auf dem Kometen gebracht.
Hochauflösendes Formmodell für weltweite Untersuchungen
Nach dem kontrollierten Absturz wurden die wissenschaftlichen Arbeiten fortgesetzt. In der Mitteilung hiess es dazu: «Das Berner Instrument ROSINA nahm dabei bis zum Schluss Messungen vor. Dieser kontrollierte Absturz der Rosetta-Sonde bedeutete aber noch lange nicht das Ende der Arbeiten für die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.»
Zwischen März 2016 und August 2018 kombinierte man komplementäre Datensätze aus verschiedenen Instrumenten. Zusätzlich entwickelten die Forscherinnen und Forscher numerische Modelle zum Testen. Der Zweck sei, die Ursprünge des Sonnen- sowie Planeten-Systems besser verstehen zu können. Zu den Ergebnissen gehören unter anderem ein hochauflösendes Formmodell von «Tschuri», welches für weltweite Untersuchungen eingesetzt wird.
Umlaufbahnen von Kometenstaub besser vorhersagen
Zusätzlich ist auch ein numerisches Modell entstanden. Dabei wird erklärt, wie der Komet unter Einfluss der Sonne an Masse verliert. So lassen sich die Umlaufbahnen von Kometenstaub (eine Hauptquelle für Meteorstürme) besser vorhersagen. Das MiARD-Projektteam hat mehr als ein Dutzend Publikationen veröffentlicht oder zur Veröffentlichung eingereicht. Weitere Schriften sind in Planung.
Kostenpunkt: Rund 1,7 Millionen Euro
Das MiARD-Projekt entstand im Rahmen des Forschungsprogramms Horizon 2020 der EU-Kommission. Die Europäische Union hat zusammen mit dem Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) finanzielle Unterstützung gewährleistet. Die Kosten beliefen sich während der 30 Monaten gemäss Mitteilung auf rund 1,7 Millionen Euro.