Erdbeobachtungssatellit Aeolus erfolgreich gestartet

Der europäische Erdbeobachtungssatellit «Aeolus» mit Schweizer Technik an Bord ist am Mittwochabend erfolgreich mit einer Trägerrakete ins All gestartet.

Eine Vega-Trägerrakete startet auf dem europäischen Weltraumbahnhof Kourou mit dem ESA-Erdbeobachtungssatellit «Aeolus» an Board.
Eine Vega-Trägerrakete startet auf dem europäischen Weltraumbahnhof Kourou mit dem ESA-Erdbeobachtungssatellit «Aeolus» an Board. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ESA-Beobachtungssatellit «Aeolus» ist erfolgreich ins Weltall gestartet.
  • Die Sonde soll die Wettervorhersage mit Lasertechnik und neuen Windprofilen voranbringen.

Der europäische Erdbeobachtungssatellit «Aeolus» ist am späten Mittwochabend mit einer Trägerrakete erfolgreich ins All gestartet. Die Sonde mit Schweizer Technik an Bord soll mit ganz neuen Daten die Wettervorhersage verbessern.

Der nach dem «Gott der Winde» benannte Satellit ist vom Weltraumbahnhof Kourou vom südamerikanischen Französisch-Guayana aus gestartet. Eine Vega-Rakete brachte den rund 1,4 Tonnen schweren Satelliten der Europäischen Raumfahrtagentur ESA am Mittwochabend gegen 23.20 Uhr ins All. Etwa eine Stunde später sendete die Sonde ihr erstes Signal zur Erde, wie der Leiter des ESA-Missionsbetriebs im Raumflugkontrollzentrum ESOC, Paolo Ferri, in Darmstadt bestätigte.

«Es herrscht grosse Erleichterung», sagte Ferri der Nachrichtenagentur DPA. In den letzten Sekunden vor Empfang des Signals sei die Stimmung noch sehr angespannt gewesen, niemand im Kontrollraum habe ein Wort gesagt. «Diese Sekunden waren unendlich lang». Doch letztlich sei der Satellit dem Anschein nach intakt geblieben.

Der Satellit wird nach Einschätzung von Fachleuten die Wettervorhersage voranbringen, in dem er mit Hilfe komplizierter Lasertechnik ganz neue Windprofile liefert. «Aeolus» soll mit Hilfe des Messgeräts «Aladin» erstmals die Windgeschwindigkeit rund um den Globus von 30 Kilometern Höhe bis zum Boden und über dicken Wolken messen.

Es gibt zwar bereits zahlreiche Daten über Winde. Doch auf der Südhalbkugel, über den Ozeanen, den Tropen und oberhalb von zehn Kilometern Höhe ist das Netz der Messstellen sehr dünn. Die Folge kann nach Expertenangaben sein, dass ein Sturm in Europa völlig unterschätzt wird, weil die Daten für die Vorhersage fehlen.

Auch MeteoSchweiz profitiert

Die Daten sollen Wettervorhersagen verbessern. Sie kommen auch dem nationalen Schweizer Wetterdienst MeteoSchweiz zugute.

Innerhalb des ersten Jahres nach dem Start werden europäische Wetterdienste voraussichtlich die Satelliten-Daten in ihre Vorhersage-Modellen einspeisen können. Zwar gibt es zahlreiche Wetterballons, Bojen, Schiffe, Flugzeuge und andere Satellitenmessungen, die Daten über Winde liefern. Doch auf der Südhalbkugel, über den Ozeanen, den Tropen und oberhalb von zehn Kilometern Höhe ist dieses Netz dünn.

Rund 15 Jahre hat die Vorbereitung der «technisch höchst komplizierten und anspruchsvollen wissenschaftlichen Mission» gedauert, heisst es bei der ESA. Der mehr als 300 Millionen Euro teure und rund 1,4 Tonnen schwere Satellit sei «extrem fragil», die Technik hoch kompliziert und sehr empfindlich.

Der «Gott der Winde» wird die Erde in einer Höhe von nur 320 Kilometern umkreisen. Weil Luftwiderstand und Reibung die Sonde in dieser Höhe bremsen und in den Sinkflug schicken, sind permanente Manöver und Korrekturen der Flugbahn notwendig. Nach vier Jahren im All werde der Treibstoff voraussichtlich aufgebraucht sein und der Satellit in der Erdatmosphäre verglühen.

Schweizer Firmen beteiligt

Wichtige Bestandteile des Satelliten und seines Messistruments stammen aus der Schweiz. Laut dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation baute beispielsweise Ruag Space Schweiz die gesamte Struktur des Satelliten, einen Umschaltmechanismus für den Wechsel zwischen zwei Laserquellen und einen Blendschutz für die Empfängeroptik.

Weitere Schweizer Firmen lieferten Bestandteile des Aladin-Instruments, darunter die Thales Alenia Space Schweiz AG und die Connova AG.

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