UNRWA: Cassis von abtretendem Direktor kritisiert
Nach seinem Rücktritt als Direktor des UNRWA schiesst Pierre Krähenbühl gegen Ignazio Cassis. Dieser will sich zu den Vorwürfen nicht äussern.
Das Wichtigste in Kürze
- Pierre Krähenbühl wies nach seinem Rücktritt als UNRWA-Direktor alle Vorwürfe zurück.
- Er sagte, Cassis habe keine Lösungen für den Nahostkonflikt und wälze die Schuld ab.
- Cassis will sich nicht äussern, bis der Bericht der Untersuchungsbehörde vorliegt.
Vorgestern Mittwoch gab Pierre Krähenbühl, Direktor des Uno-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), seinen Rücktritt bekannt. Gegen ihn wird unter anderem wegen sexuellen Fehlverhaltens und Vetternwirtschaft ermittelt.
Der 53-Jährige wies aber alle Vorwürfe zurück. Und holte stattdessen zum Angriff gegen Politik und Aussenminister Ignazio Cassis aus. Im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» sagte er: «Es gab politische Angriffe auf die UNRWA, wie ich sie noch nie erlebt habe.»
Damit bezog er sich auf die USA, die hohe Gelder gestrichen hatten. Aber auch auf die Schweiz, die im Sommer Zahlungen sistierte.
Zudem stellte Cassis schon vorher die Frage in den Raum: ob das Hilfswerk «Teil der Lösung oder Teil des Problems» im Nahen Osten sei. Krähenbühl meinte, Cassis habe selber keine Lösungen für den Nahostkonflikt. Deshalb «wälzt er die Schuld auf eine humanitäre Organisation ab».
Cassis sagt nichts zu den Vorwürfen
Zu den Vorwürfen will sich Cassis nicht äussern. Gegenüber dem «Blick» sagte er nur: Man verfolge die Arbeit der Aufsichtsbehörden der Uno mit «grosser Aufmerksamkeit».
Der abschliessende Bericht der Behörde soll Ende Monat vorliegen. Sobald er vorliege, werde man weitere Entscheide treffen, sagte Cassis. «So lange dieser Bericht nicht erschienen ist», werde man sich aber nicht weiter äussern.
Teil über Krähenbühl schon fertig
Der Teil des Berichts über Pierre Krähenbühl ist allerdings schon fertiggestellt, wie die «CH Media» berichtet.
Die Untersuchung zeige, dass Krähenbühl weder betrogen noch Gelder veruntreut habe. Das erklärte ein Sprecher der Uno gegenüber «CH Media». Es gebe jedoch «Managementprobleme».