Waschbär breitet sich in Zürich aus
Der Waschbär wird immer häufiger in Zürich gesichtet. Das Tierchen mag zwar einen «Jööh-Effekt» auslösen, seine Verbreitung birgt aber auch Gefahren.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich werden vermehrt Waschbären gesichtet.
- Laut Vorschrift des Bundes gilt es, diese zu bekämpfen.
- Die Waschbären könnten eine Gefahr für einheimische Tiere darstellen.
Vergangene Woche entdeckten Passanten in der Nähe des Zürcher Opernhauses einen Waschbären. Schon seit Jahrzehnten sind die Allesfresser in der Schweiz anzutreffen. Wie die Zürcher Fischerei- und Jagdverwaltung (FJV) feststellt, melden immer mehr Jäger, dass sie Waschbären im Wald oder in siedlungsnahen Gebieten gesehen hätten. Man nehme an, dass es auch in der Stadt mehr davon habe.
Jürg Zinggeler, Adjunkt der FJV, warnt davor, dass die Beutegreifer zu Konkurrenten von Dachsen, Füchsen und Mardern werden und diese in ihren Habitaten konkurrenzieren. «Auch die Vögel, die heute schon unter den vielen Katzen leiden, hätten einen weiteren Feind», so Zinggeler gegenüber dem «Tages-Anzeiger».
Waschbären müssen bekämpft werden
Dem widerspricht der deutsche Biologe Frank-Uwe Michler. «Bislang gibt es keine Anzeichen, dass der Waschbär das Ökosystem stark beeinträchtigt.» Das Tier sei ein «klassischer Opportunist» und richte sich dort ein, wo es ergiebige Futterquellen gebe.
Vor rund einem Monat hat ein Wildhüter einen Waschbären in Zürich erlegt. Laut Zinggeler die richtige Entscheidung: «Der Waschbär ist ein Neozoon, also zugewandert, und der Bund schreibt vor, Neozoen zu bekämpfen.» Als einheimische Tiere werden nur jene bezeichnet, die schon vor den Zeiten Christoph Kolumbus' in der Schweiz gelebt haben.