Welschenrohr SO: Junger Wisent wegen seinem Vater getötet
Im Wisent-Projekt von Welschenrohr SO wurde ein junger Stier getötet. Seit seiner Geschlechtsreife war für ihn kein Platz mehr in der Herde.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Wisent-Projekt «Wisent Thal» von Welschenrohr SO ist ein junger Wisent getötet worden.
- Der Stier war geschlechtsreif geworden. Eine Konkurrenz mit seinem Vater drohte.
- Bemühungen, das Tier in andere Projekte zu vermitteln, waren zuvor gescheitert.
Im Wisent-Projekt «Wisent Thal» in Welschenrohr SO musste ein junger Wisent getötet werden. Seines Vaters wegen konnte er nicht mehr in der Herde bleiben. Dies berichtet «20 Minuten».
Zweck des Projekts ist, zu erfahren, ob der Wisent im Jura wieder als Wildtier tragbar werden könnte. Dafür wird eine Testherde über einen längeren Zeitraum zunächst in einem eingezäunten Gehege beobachtet und wissenschaftlich untersucht.
Der betroffene Stier war 2023 geboren worden. Für ihn war laut Verein Projekt Wisent Thal kein Platz mehr in der Herde: «Sobald ein junger Stier geschlechtsreif wird, besteht die Gefahr, dass der Vater ihn verletzt oder gar tötet.» Er dulde keine Konkurrenten.

In freier Wildbahn würden junge Stiere die Herde verlassen und sich zunächst anderen Jungstieren anschliessen. Im Gehege sei dies aber nicht möglich, hiess es von Vereinsseite her.
Keine Alternative für den jungen Wisent
Trotz intensiver Bemühungen fand sich kein neuer Platz für den jungen Wisent. Der Verein habe versucht, ihn in anderen europäischen Zuchtprogrammen unterzubringen.
«Es gibt aktuell kaum Bedarf nach jungen Wisentstieren in Europa», sagte Projektleiter Otto Holzgang gegenüber «20 Minuten».
Auch eine Kastration sei keine Option gewesen. Kastrierte Tiere würden wertvolle Herdenplätze belegen und das Problem der Konkurrenz nicht lösen.