Turban-Wirbel: Vater hässig nach Seeländer Schulmusical
Es sollte ein Scherz bei einer Kinder-Aufführung sein, als ein Turban mit der Form eines Hundehaufens verglichen wurde. Das ganze ging nach hinten los.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Aufführung spielten 180 Kindergärteler und Schüler fliegende Störche.
- Als diese «unter sich» Personen mit Turbanen erblickten, kam ein heikler Witz ins Stück.
- Der Vergleich eines Turbans mit einem «Hundekack» sorgte hinterher für Aufruhr.
180 Kindergärteler und Schüler bis zur vierten Klasse führen am 26. März 2025 in Grossaffoltern BE ein Musical auf. Dabei spielen sie fliegende Störche auf der Reise in ferne Länder. Unter dem Titel «Mir mache ä längi Reis» geht es sinnbildlich bis nach Marrakesch.
Die verwunderten «Störche» erblicken dort «unter sich» Menschen mit Turbanen. Es stellt sich die Frage: «Und heit dir gseh, was sie ufem Chopf trage?»
«Das gseht us, das gseht vo obe us wiene Hundekack», lautet die Antwort. Wie das «Bieler Tagblatt» berichtet, sorgte die Äusserung für grosses Gelächter im gesamten Saal.
Hundekot-Vergleich «rassistisch»?
Doch ein Zuschauer ist alles andere als amüsiert: Martin Nedi ist der Vater von einer der Schülerinnen. Für ihn wird in dem Moment die Grenze zum Rassismus überschritten.
An mehreren Stellen in Grossaffoltern BE platzierte er anschliessend Aushänge, in denen er die Szene als «verstörend» und «rassistisch beleidigend» bezeichnet. Er bemängelt zudem, dass seine Tochter mitgespielt habe, ohne überhaupt den Sinn des Dialogs zu verstehen.
Die Autorin und Klassenlehrerin Lisbeth Santschi entschuldigte sich. Die Szene wurde aus dem Stück gestrichen, der Dialog für die zweite Aufführung entschärft.
Gespräch wird abgelehnt
Doch für Nedi ist der Vorfall nicht abgeschlossen: Er wünscht sich ein Gespräch, nach welchem er mehrfach bei der Schulleitung fragt. Die Leitung sieht nach der Anpassung des Dialogs keine Notwendigkeit für ein solches.
Nedi legte danach Aufsichtsbeschwerden beim regionalen Schulinspektorat ein. Eine direkte Reaktion blieb aus. Laut dem «Bieler Tagblatt» soll das Anliegen allerdings an die Schulkommission weitergeleitet worden sein.
Konsequenzen noch unklar
Vize-Gemeindepräsidentin Susan Schürch äusserte sich im «Bieler Tagblatt» zum Inhalt des Stücks nicht. Auch über mögliche Konsequenzen für die Schule und Lehrpersonen wollte sie nichts sagen.
Bei der regionalen Informations- und Beratungsstelle gegen Gewalt und Rassismus (gggfon) sieht man den Hundekot-Vergleich problematisch.
Das Darstellen traditioneller Kleidung als «eklig» oder «komisch» könnte einen Grundstein für rassistische Assoziationen legen. Eine Schuleinrichtung solle in dem Fall das Gespräch suchen, statt sich defensiv zu verhalten.