SBB investieren mit Smartrail 4.0 in die Digitalisierung

Ein Programm mit künstlicher Intelligenz soll künftig Fahrpläne optimieren und Züge steuern. Welche Vorteile bringt dies den Pendlern?

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Nau - Besonders die Digitalisierung wird im Programm SmartRail gross geschrieben. Der Lokomotivführer soll aber bleiben.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Bahnbranche entwickelt das neue Verkehrsmanagement-System «Smartrail 4.0».
  • Künstliche Intelligenz soll Fahrplanabweichungen koordinieren und Züge steuern können.
  • Die Digitalisierung der Bahnbranche verändert auch die Anforderungen an Angestellte.

Mit vier Millionen Menschen ist die Anzahl Pendler in der Schweiz heute so hoch wie nie. Laut aktuellen Zahlen vom Bundesamt für Statistik nehmen 31 Prozent von ihnen den Zug, um zu ihrem Arbeitsort zu gelangen. Auch deshalb brauche es das neue Brachenprogramm «smartrail 4.0» erklärt der Projektleiter Marc Reber.

«Smartrail 4.0» ist ein gemeinsames Projekt der SBB, BLS, der Schweizerischen Südostbahn, der Rhätischen Bahn sowie des Verbands öffentlicher Verkehr. Das Ziel: Die bereits hohe Auslastung des Personen- und Güterverkehrs soll bei bestehender Infrastruktur nochmals um bis zu 30 Prozent gesteigert werden.

Möglich mache dies die Digitalisierung. «Das neue System ist fähig, bei einer Fahrplanabweichung – beispielsweise aufgrund einer Störung – in Sekundenschnelle mehrere Lösungsvarianten zu generieren und an die anderen Systeme zu kommunizieren.»

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Nau - Marc Reber, Projektleiter SmartRail 4.0, im Interview mit Nau.

Anforderungen an Angestellte verändern sich

Wie weit geht die Schweizer Bahnbranche mit der Digitalisierung? Rattern bald führungslose Züge durch die Schweiz? «Nein, ein Zug ohne Lokomotivführer war nie unser Ziel», so Marc Reber. Aber: «Der Lokomotivführer wird die Fahrt künftig noch begleiten und überwachen, das System übernimmt aber die Regelung der Geschwindigkeit.»

So könne die Sicherheit der Fahrgäste erhöht werden. Denn: «Das System erkennt frühzeitig ein Kollisionsrisiko. Wenn beispielsweise die Gefahr droht, dass Züge aufeinander prallen, können sie noch rechtzeitig gestoppt werden.»

Trotz kostensparendem System wird Zugfahren nicht günstiger

Konkret ermögliche das System «smartrail 4.0» bessere Verbindungen und höhere Pünktlichkeit. Es sei effizient und kostensparend. Letzteres lässt die ÖV-Nutzer aufhorchen: Wird Zugfahren somit bald günstiger? «Durch das neue System können wir der Kundschaft weiterhin ein gutes Angebot bieten. Wir wollen auch am Konzept der Sparbillette festhalten, um weiterhin günstige Fahrten zu garantieren», so die Antwort von Marc Reber.