Air-Berlin-Mitarbeiter bangen um Arbeitsplätze
Lufthansa übernimmt einen großen Teil der Flugzeuge, die bisher Air Berlin geflogen hat. Nach dieser Entscheidung bleiben aber Fragen offen - und viele Mitarbeiter haben noch keine neue Stelle.
Nach der von Lufthansa angekündigten Übernahme eines Grossteils von Air Berlin ist für viele Mitarbeiter der insolventen Fluggesellschaft die Zukunft noch ungewiss. Nach Aussage von Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr können 3000 der rund 8000 Air-Berlin-Beschäftigten zu dem Konzern wechseln. Bei einer internen Jobmesse in der Air-Berlin-Zentrale will die Lufthansa-Tochter Eurowings an diesem Freitag offene Stellen anbieten.Auf Gewerkschaftsseite wurde dennoch Kritik an Lufthansa laut. Mit dem Kauf der Air-Berlin-Tochterfirmen Niki und LG Walter garantiere die Lufthansa bisher nur für rund 1450 Beschäftigte einen Arbeitsplatz, stellte die Gewerkschaft Verdi fest.
Die übrigen Mitarbeiter müssten sich bei Eurowings neu bewerben. «Dies ist beim Verkauf von Unternehmensteilen ungewöhnlich und auch rechtlich umstritten», sagte Verdi-Vorstandsmitglied Christine Behle.Lufthansa sei auf Profitsteigerungen aus, wolle «sich aber der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern entziehen». Es sei offenbar geplant, durch das Verfahren der Neueinstellung eine gezielte Personalauswahl vorzunehmen, «bei der vermutlich Jüngere und somit billigere Arbeitskräfte bevorzugt eingestellt werden sollen», fügte Behle hinzu.Nach der am Donnerstag verkündeten Einigung gehen 81 von 134 Air-Berlin-Flugzeugen an Lufthansa.
Dafür erhält Air Berlin nach eigenen Angaben etwa 210 Millionen Euro als Kaufpreis. Die Air-Berlin-Gläubiger entscheiden am 24. Oktober über den Verkauf, anschliessend prüft die europäische Wettbewerbsbehörde in Brüssel das Geschäft, was voraussichtlich mehrere Monate dauern wird. Erst dann kann der Kauf formal vollzogen werden.Nach Meinung von Professor Achim Wambach, dem Vorsitzenden der Monopolkommission, dürften die Kartellbehörden die Übernahme von Lufthansa genau beobachten. «Sie schauen sich die einzelnen Strecken an. Und wenn Wettbewerbsprobleme erkannt werden, wird es sicherlich Auflagen geben. Ich halte das sogar für wahrscheinlich», sagte Wambach der «Rhein-Neckar-Zeitung».