Autobranche tobt wegen möglichem Verbrenner-Aus
Das EU-Parlament sieht ein Verbot von Verbrennungsmotoren vor. Keine gute Idee, findet Andreas Burgener von Auto-Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Das EU-Parlament möchte ab 2035 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zulassen.
- Darunter würde die Innovation sowie zahlreiche Arbeitsplätze leiden, sagt Auto-Schweiz.
- Die Schweiz bereite sich zwar auf die Umstellung vor, doch es fehle noch viel fürs Ziel.
Das EU-Parlament hat eine der historischsten Entscheide innerhalb der gesamten Abgasdebatte gefällt. Und zwar will die Mehrheit der Abgeordneten ab 2035 den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor verbieten. Damit dürfen Hersteller in naher Zukunft nur noch Autos auf den Markt bringen, die keine Treibhausgase ausstossen.
Noch steht das Verbot nicht. Denn: Es fehlt die Zustimmung der EU-Mitgliedsstaaten. Doch Auto-Schweiz, die Vereinigung für Schweizer Automobil-Importeure, tobt bereits jetzt.
«Verbote sind nie der richtige Weg, auch und gerade in diesem Fall nicht», betont Direktor Andreas Burgener. Denn: Ein Aus für die Verbrennungsmotoren bedeute auch ein Aus für die Innovation.
«Wird eine Technologie künftig nicht mehr verkauft, fliessen Gelder für Forschung und Entwicklung woanders hin», erklärt Burgener. «So können bei den Themen Emissionsabsenkung und Effizienzsteigerung keine Fortschritte mehr erzielt werden. Und Fahrzeuge, die heute verkauft werden, sind noch in 15 Jahren auf unseren Strassen unterwegs.»
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Abgesehen davon würden zahlreiche Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren – nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Produktion. «Denn nicht überall werden diese adäquat an anderer Stelle wieder aufgebaut», so Burgener.
Verbot bedeutet für die Schweiz ein steiniger Weg
Obschon die Schweiz nicht Teil der Europäischen Union ist, würde ein Verbot der Verbrennungsmotoren natürlich auch hiesige Autohändler betreffen. Denn kaum ein Hersteller würde wohl Extraanfertigungen nur für unser Land produzieren.
Deshalb bereiten sich auch hiesige Auto-Importeure bereits auf ein mögliches Verbot vor. Doch damit die Umstellung auf emissionsfreie Autos tatsächlich gelingt, liegt der Schweiz noch ein harter Weg bevor, wie Burgener erklärt.
«Wir haben in Europa die weltweit strengsten CO2-Vorgaben für Neufahrzeuge. Nun müssen wir auch die weltweit besten Rahmenbedingungen für die Elektromobilität bekommen.» Doch davon ist die Schweiz weit entfernt, betont Burgener
«Wir brauchen eine Erhöhung der CO2-armen Stromproduktion, wir müssen private sowie öffentliche Lademöglichkeiten für Autos bringen», so Burgener. «Das Laden eines Autos muss so selbstverständlich werden wie warmes Wasser in einer Mietwohnung – egal wo es steht.»