Ehemaliger Finanzdirektor fordert Ausbau der Postfinance
Ex-Finanzdirektor Gaillard will, dass die Postfinance Kredite und Hypothekarkredite vergeben darf. Sonst könnten ausländische Banken in den Markt drängen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Finanzdirektor Gaillard fordert den Ausbau der Postfinance.
- Sie soll auch Kredite und Hypothekarkredite vergeben dürfen.
- Die staatliche Unterstützung würde die Regulierung der Boni legitimieren.
Der ehemalige Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung Serge Gaillard hat volle Rechte für die Postfinance gefordert. Die Bank soll Kredite und Hypothekarkredite vergeben dürfen, sagte er im Interview mit der «NZZ am Sonntag».
«Was wir heute haben, ist ein Politikversagen», sagte Gaillard im am Sonntag erschienen Interview. Die Postfinance müsse zurzeit den Zahlungsverkehr gewährleisten und sichere Konten anbieten. Dennoch dürfe sie ihr Geld nicht diversifiziert anlegen und der Schweizer Bevölkerung in Form von Hypotheken zur Verfügung stellen.
Mit der Zusammenlegung der UBS und Credit Suisse sei die Auswahl im Kreditgeschäft für Unternehmen zudem kleiner. «Da besteht die Gefahr, dass ausländische Banken in diesen Markt drängen», sagte er. Gaillard war bis Anfang 2021 Direktor der Finanzverwaltung des Bundes.
Bereits am Freitag forderte der Co-Präsident der SP, Cédric Wermuth, dass die Postfinance zu einer KMU-Bank mit öffentlicher Staatsgarantie ausgebaut werden soll. Zudem schwebte ihm die Kontrolle von Finanzprodukten durch die Finanzmarktaufsicht Finma vor, wie Wermuth zu CH Media sagte.
Für Gaillard legitimiert eine staatliche Unterstützung auch die Regulierung des Bundes von Bonuszahlungen sowie der Entlöhnung des Verwaltungsrates und der obersten Bankenleitung. «Heute wäre die Gelegenheit, diese Frage für die Zukunft zu lösen, statt später rückwirkend wieder zu klagen», sagte er.