Ökonom: «2022 war ein schlechtes Börsenjahr»
Der Schweizer Aktienmarkt blickt auf ein mieses Jahr zurück. Schuld daran ist nicht die Credit Suisse allein, auch viele andere SMI-Titel schliessen tiefrot.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Aktien vieler grosser Schweizer Unternehmen schliessen dieses Jahr im Minus.
- Grund dafür sind die geopolitische Lage, das Coronavirus und die Inflation.
«2022 war ein schlechtes Börsenjahr», betont Philipp Lisibach, Leiter Globale Anlagestrategie bei der Credit Suisse. Ob der Ukraine-Krieg, die No-Covid-Strategie in China oder die rekordhohen Inflationsraten: Es gab viele Faktoren, die die weltweiten Börsen zu Fall brachten. Dass Aktien und Obligationen jedoch so stark ins Minus fallen, sei selbst für Lisibach unüblich.
Gerade dass der sonst so träge und defensive Schweizer Aktienmarkt derart litt, erstaunt. So verlor der SMI innert Jahresfrist 2'078 Prozentpunkte – was einem Minus von 16,06 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Der europäische Stoxx 50 verlor «lediglich» 11,14 Prozent, der US-amerikanische Dow Jones sogar «nur» 9,31 Prozent.
Credit Suisse tiefrot im Minus
Hauptverantwortlich für den steilen Sinkflug des Schweizer Leitindex ist die Credit Suisse. Die Aktie der Schweizer Grossbank verlor allein in den letzten zwölf Monaten 67,33 Prozent an Wert. Grund für die unterdurchschnittliche Kursentwicklung sind zahlreiche Skandale.
Ebenfalls deutlich angeschlagen ist die Schweizer Chemiebranche. Die Aktie des Zuger Unternehmens Sika fiel von 382 auf 226 Franken, jene von Lonza von 749 auf 461 Franken.
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Einzig für den Rivalen Novartis lief das Börsenjahr besser. Der Basler Chemiekonzern verzeichnete als eines von insgesamt zwei Blue-Chips-Unternehmen ein Plus – und zwar von 5,45 Prozent.
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Nur noch leicht besser schloss die Zurich Insurance ab. Die Aktie der Schweizer Finanzdienstleistungsgesellschaft kletterte von 407 auf 448 Franken (plus 10,13 Prozent). Grund dafür ist eine kräftige Steigerung der Prämieneinnahmen im Kerngeschäft.
Ob es nächstes Jahr wieder mehr Aktien in die schwarzen Zahlen schaffen werden, bleibt abzuwarten. Doch es dürfte eine lukrative Alternative warten, wie Philipp Lisibach von der Credit Suisse erklärt. Denn: «Die Anlegerinnen und Anleger dürfen sich dank der höheren Zinsen auf stark verbesserte Renditechancen von Obligationen freuen.»