Online-Shopping setzt Einkaufszentren unter Druck
In der obersten Etage in der Mall of Switzerland stehen noch Ladenflächen frei. Auch bei anderen Einkaufstempel harzt das Geschäft. Nau hat beim Wirtschafts-Experten nachgefragt, wie lange Shoppingcentern noch überleben werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zeichen sprechen nicht für Einkaufszentren. Online-Shopping nimmt immer mehr zu.
- Die Kunden in den Shoppingcentern werden immer älter, Junge zieht es ins Internet.
- Um weiterbestehen zu können, sagt der Experte, müssen Einkaufszentren nicht nur Waren, sondern Erlebnisse bieten.
In der obersten Etage der Mall of Switzerland herrscht gähnende Leere. Kaum Läden, kaum Kunden. Erst im November 2017 hat der Einkaufstempel seine Tore eröffnet. Steckt die Mall jetzt schon in der Krise? Gegenüber Nau winkt Mall-Manager Jan Wengeler ab. Man habe viele Interessenten für die Ladenfläche, heisst es.
Hohes Durchschnittsalter
Die Zeichen sprechen nicht für Einkaufszentren. Online-Shopping nimmt immer mehr zu. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Und die Jungen zieht es nicht in die Shopping-Tempel. Je nach Studie ist der Durchschnittskunde in einem Einkaufszentrum zwischen 40 und 55 Jahre alt. Und damit über 20 Jahre älter als in Onlineshops.
Verschwinden Einkaufszentren in den nächsten Jahrzehnten? Nein. «Aber sie werden sowohl für den Kunden als auch für die Unternehmen nicht mehr die gleich grosse Rolle spielen, wie sie es in den 80er, 90er und 00er Jahren taten», sagt Darius Zumstein, Wirtschafts- und E-Commerce-Experte der Hochschule Luzern.
Erlebnis reicht nicht
Die Mall of Switzerland setzt neben Shopping auf Erlebnis. So gibt es im Luzerner Einkaufszentrum etwa die erste Indoor-Surfanlage der Schweiz. Reicht das? «Das Problem ist, dass jeder unter einem Erlebnis etwas anderes versteht oder erwartet», sagt Zumstein. «Allen Erwartungen und Bedürfnissen gerecht zu werden, das tun die Einkaufszentren nicht.»
Für Zumstein ist darum klar: «Normale Einkaufszentren sind ein Auslaufmodell.» Will ein Shopping-Tempel überleben, muss er mit der Zeit gehen. Etwa «wenn sie ein einmaliges Einkaufserlebnis liefern oder als Abholstationen dienen.» Hier will auch die Mall of Switzerland punkten. Keine schlechte Idee. Denn: «Onlineshops erhöhen nachweislich den Umsatz in Einkaufszentren.»