Schweizerische Bundesbahnen überspringt Bahnhöfe wegen Verspätung

Bei Verspätungen halten die Schweizerische Bundesbahnen an einigen Bahnhöfen nicht an. Damit soll ein Domino-Effekt vermieden werden.

Das EU-Projekt soll den Schienenverkehr grüner und kompetitiver machen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Wichtigste in Kürze

  • Um einen Dominoeffekt zu vermeiden, hält die SBB an manchen Bahnhöfe nicht an.
  • Nutzer haben sich über Twitter beschwert.
  • Laut der Bundesbahn wird diese Massnahme aber nur selten ergriffen.

Verspätungen sind im ÖV-Alltag Realität. Oft geht es nur um ein paar Minuten – doch nicht immer. Dann hat die Schweizerische Bundesbahn (SBB) in manchen Fällen eine zweifelhafte Praxis: Sie streicht kurzerhand den Halt an einigen Bahnhöfen, anders als im Fahrplan vorgesehen.

Das haben die Schweizerische Bundesbahnen vergangene Woche gleich zwei Mal gemacht. Am Samstagvormittag musste der Interregio 16 wegen einem «Vorkommnis, das man nicht habe beeinflussen können», langsamer fahren.

Mit einer Verspätung von 20 Minuten traf der Zug in Olten ein. Dort wurde den Passagieren mitgeteilt, dass nach Aarau ohne Halt bis Zürich gefahren werde.

Laut Fahrplan hätte der Zug aber in Baden und Brugg halten sollen. Betroffene Pendler mussten in Olten umsteigen, berichtet «ch-media».

Wiler: «Sind Drittklasspassagiere»

Gleiches Szenario am Abend beim Intercity 1527 von Zürich nach St. Gallen. Wegen einer Verspätung wurden die Halte in Wil, Uzwil, Flawil oder Gossau ausgelassen.

«Wir Wiler sind offenbar keine Fahrgäste, sondern lästige Drittklasspassagiere», kommentiert ein Nutzer auf Twitter.

Die Wiler CVP-Stadtpräsidentin schrieb der SBB darauf einen Brief und drückte ihr Befremden aus. In der Antwort schreibt Personenverkehrschef Toni Häne, dass man versuche, Verzögerungen einzugrenzen und Dominoeffekte zu vermeiden.

«Uns ist bewusst, dass wir hin und wieder zu Massnahmen gezwungen sind, die sich direkt auf unsere Passagiere auswirken.»

Die Schweizerische Bundesbahnen haben ein hochkomplexes Bahnnetz. - Keystone

Schweizerische Bundesbahnen hatte kleine Störung – 15 Züge betroffen

Das Bahnnetz ist hochkomplex und so stark befahren wie nie zuvor. Kleine Störungen haben massive Auswirkungen. Am Samstag hatten die Schweizerische Bundesbahnen eine Störung der Bahn 2000.

Davon beeinträchtigt waren 15 Züge, darunter der Interregio 16. «Wir bedauern das», sagt ein Sprecher gegenüber der Zeitung.

Wie oft ein Halt ausgelassen wird, kann man bei der SBB nicht sagen. Es komme aber nur selten vor, heisst es.