WEKO büsst zwölf Bündner Bauunternehmen
Zwölf Bauunternehmen haben unter sich abgesprochen, wer im Engadin welchen Auftrag zu welchem Preis bekommt. Jetzt hat die Wettbewerbskommission (WEKO) entschieden: Insgesamt 1 Million Franken werden als Busse fällig.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei acht Projekten im Engadin hatten Bauunternehmen unter sich ausgemacht, wer zu welchem Preis offeriert.
- Die Wettbewerbskommission (WEKO) büsst nun die zwölf Schuldigen mit insgesamt einer Million Franken.
- Weitere Entscheide in ähnlichen Fällen im Engadin sollen im Frühling und Sommer folgen.
Das Vorgehen ist so simpel wie perfid: Bei Ausschreibungen haben die Bauunternehmen vorher abgesprochen, wer den Zuschlag erhält. Die anderen Beteiligten haben dann zwar auch offeriert – aber zu einem höheren Preis. Sechs private Projekte, eins des Kantons und eines einer Engadiner Gemeinde sind betroffen.
Das sind die zwölf Übeltäter
Die acht Hoch- und Tiefbauprojekte hatten Auftragswerte zwischen 80’000 und 6 Millionen Franken. Von der WEKO gebüsst werden die Unternehmen Bezzola Denoth AG, Foffa Conrad AG, Implenia Schweiz AG, METTLER PRADER AG, ZINDEL GRUPPE AG, Crestageo AG, D. Martinelli AG, Lazzarini AG, Broggi Lenatti AG, P. Lenatti AG (Hochbau und Tiefbau), René Hohenegger Sarl und Nicol. Hartmann & Cie. AG.
Allein im grössten Projekt beträgt die Busse 400'000 Franken. Ein Teil der Sanktionen wurde den Unternehmen erlassen, weil sie mit der WEKO kooperierten.
Nur die Spitze des Eisbergs?
Insgesamt geht es laut der WEKO um zehn Untersuchungungen im Kanton Graubünden, von denen rund 40 Unternehmen betroffen seien. Alle Untersuchungen gehen zurück auf ein Verfahren, das am 30. Oktober 2012 im Unterengadin mit Hausdurchsuchungen eröffnet wurde.
Und die WEKO kündigt bereits heute an: im Frühling «ist mit einer grösseren Entscheidung der WEKO im Bereich Hoch- und Tiefbau im Unterengadin zu rechnen», im Sommer folgen dann die letzten Entscheide. Ob all dieser Betrügerei sei einem etwas Schadenfreude gegönnt: In einem Fall sei der Plan des Bau-Kartells nicht aufgegangen, weil andere Bauunternehmen zu günstigeren Preisen offerierten. Aber: «Auch solche Abreden sind unzulässig und zu sanktionieren», betont die WEKO.