Die Folgen des Hitzesommers 2018 und der anhaltenden Trockenheit für die Basler Bäume sind eindeutig
Die Stadtgärtnerei stellt fest, dass die Bäume der Stadt Spuren des heissen Sommers 2018 aufweisen und auf die seither anhaltende Trockenheit im Boden empfindlich reagieren.
Über 40 Bäume trieben in diesem Frühling nur noch spärlich oder gar nicht mehr aus und bildeten ausserordentlich viel Totholz. Teilweise weisen die Bäume zusätzlich Schädlinge oder Krankheiten auf, was bei geschwächten Bäumen häufiger vorkommt. Die Stadtgärtnerei reagiert darauf, indem sie jüngere Bäume bereits seit Frühling intensiv wässert und bei den älteren Bäumen Totholz entfernt. Ganz abgestorbene Bäume wird sie in den kommenden Tagen entfernen und sie zur Pflanzzeit im nächsten Herbst oder Frühling mit möglichst klimaverträglichen Baumarten ersetzen.
Der heisse Sommer 2018 und die bisher anhaltende Trockenheit haben dem Basler Baumbestand ausserordentlich zugesetzt. Die Niederschläge der vergangenen Wochen vermochten die Situation nicht zu entschärfen. Die Stadtgärtnerei kontrollierte im Frühling die Bäume in ihrer Obhut intensiv und stellte an vielen Bäumen Schäden fest. Die Jungbäume giesst sie bereits seit Monaten zusätzlich. Ältere Bäume befreit sie laufend von Totholz und schneidet dürre Äste zurück. Zudem bewässert sie die Baumrabatten, um dem jetzt schon bestehenden Wasserdefizit in den Böden entgegenzuwirken. Dabei wird sie von der Stadtreinigung mit Schwemmwagen unterstützt.
Trotz dieser Massnamen trieben über 40 Bäume in diesem Frühling nur noch spärlich oder gar nicht mehr aus. Da deren Standfestigkeit beeinträchtigt ist und die Gefahr besteht, dass dürre Äste abbrechen, werden die Bäume in den kommenden Wochen durch die Stadtgärtnerei entfernt. Die Fällungen erfolgen vom 18. bis 21. Juni 2019. Stark betroffen sind Arten wie Waldföhren, Hainbuchen, Rotbuche, Spitz- und Bergahorne. Einige sind schlicht vertrocknet, andere starben durch Schädlinge oder Krankheiten ab, denn geschwächte Bäume sind anfälliger.
Besonders betroffen sind die Waldföhren mit elf abgestorbenen Bäumen in der Wilhelm Klein-Anlage und am Höhenweg. Aufgrund des Trockenstresses bildeten die Bäume weniger Harz und die Kiefernprachtkäfer konnten ungehindert ihre Eier in der Rinde ablegen. Von den Hainbuchen sind acht Bäume abgestorben. Auf den durch die Trockenheit geschwächten Bäumen hat sich der Hainbuchenkrebs ausgebreitet und sie zum Absterben gebracht. Diese Krankheit wird vom Pilz Cytospora decipiens verursacht – gut erkennbar durch die am Stamm austretenden orangen Schleimtropfen. Die Stadtgärtnerei hat den Pilz schon länger im Basler Baumbestand beobachtet, allerdings kam er bis anhin nur vereinzelt vor. Seit letztem Jahr weitet er sich allerdings aggressiv auf die durch die Trockenheit geschwächten Bäume aus. Auch die Schwarzföhren erlitten nach einer kurzen Erholungsphase in den vergangenen Jahren einen erneuten Ausbruch des Pilzes Sphaeropsis sapinea, der sie stark geschädigt hat. Die Stadtgärtnerei pflegte in den letzten Jahren stattliche Schwarzföhren durch aufwändiges Wegschneiden der befallenen Nadeln, Triebspitzen und Zapfen sowie mit ausgiebigem Wässern. Vier abgestorbene Schwarzföhren – ebenfalls in der Wilhelm Klein-Anlage – machen nun aber deutlich, dass sich der Pilz unter den veränderten Klimabedingungen mit Trockenheit im Sommer und milden Temperaturen im Winter besonders stark entwickelt.
Die Stadtgärtnerei ist im öffentlichen Raum für rund 26'000 Bäume zuständig. Ihr Ziel ist es, einen möglichst vielfältigen und sicheren Baumbestand zu pflegen und zu entwickeln, der auch zukünftigen Generationen als grüne Lunge der Stadt dient. Von der vorherrschenden Trockenheit ist Basel besonders betroffen. Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen liegen hier deutlich unter denjenigen im Mittelland. Im letzten Jahr betrugen sie nur knapp 700 mm und lagen somit 17% unter dem bereits tiefen Basler Durchschnitt.
Auch im 2019 liegen die bisherigen Wassermengen deutlich unter dem langjährigen Schnitt. Die Stadtgärtnerei setzt alles dran, die Wachstumsbedingungen für die Stadtbäume stets nach neusten Erkenntnissen zu optimieren. Sie wählt die Baumarten so aus, dass sie auch bei geänderten Klimaverhältnissen gedeihen und entscheidet sie sich immer häufiger für Arten wie Hopfenbuchen, Steineichen, Zerreichen aus südlicheren kontinentalen Klimazonen. Diese sind an grössere Trockenheit und Sommerhitze angepasst und haben deshalb bessere Entwicklungschancen.
Einen besonderen Stellenwert haben Altbäume mit grossen, ausladenden Kronen. Um diese möglichst lang zu erhalten, lässt ihnen die Stadtgärtnerei eine Spezialpflege zukommen. Sie überprüft regelmässig ihre Sicherheit und reagiert bei Bedarf mit Entlastungsschnitten und Sicherheitsverankerungen in der Krone. Grosse Bäume von oben mit Wasser zu versorgen, ist jedoch praktisch unmöglich. Eine grosse Baumkrone verdunstet täglich rund 400 Liter Wasser und bezieht dieses tief aus den vom Grundwasser befeuchteten Böden.