Erfolgreicher Start der Integrationsvorlehren für Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene

Seit bald einem Jahr bietet die Schweizer Wirtschaft zusammen mit Kantonen und dem Bund das partnerschaftliche "Pilotprogramm Integrationsvorlehre" (INVOL) an. Der Start verlieft erfolgreich.

Verwaltung (Symbolbild). - Der Bundesrat

Das Programm soll in der Schweiz die berufliche Integration von Flüchtlingen und vorläufig aufgenommen Personen verbessern. Anlässlich eines Besuchs beim Lehrbetrieb Hegg Spenglerei AG in Münchenbuchsee (BE) würdigten Bundesrätin Karin Keller-Sutter und die Berner Regierungsrätin Christine Häsler die ersten Erfolge des vierjährigen Programms. Im ersten Jahr absolvieren rund 700 Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene eine Integrationsvorlehre. Am Pilotprogramm beteiligen sich aktuell zwölf Branchen- und Berufsverbände.

Im Dezember 2015 beschloss der Bundesrat, die berufliche Integration anerkannter Flüchtlinge und vorläufig aufgenommener Personen nachhaltig zu verbessern. Mit einjährigen Integrationsvorlehren (INVOL) sollten diese Menschen berufsspezifische Sprachkenntnisse erwerben, die Regeln des Schweizer Arbeitsmarktes kennenlernen und sich die notwendigen schulischen sowie erste berufliche Kenntnisse aneignen. Dies als Grundlage für eine ordentliche Berufslehre.

Bereits im ersten Jahr konnten rund 700 Plätze angeboten werden. 18 Kantone und zwölf Branchenverbände nehmen aktuell am Pilotprogramm teil. Sowohl von Seiten der Kantone als auch der teilnehmenden Betriebe sind die ersten Rückmeldungen erfolgsversprechend. So traten letzten August allein im Kanton Bern 105 aus 16 Ländern stammende Lernende im Alter von 15 bis 34 Jahren eine Integrationsvorlehre in 80 Betrieben an. Rund zwei Drittel von ihnen konnten bis heute einen Lehrvertrag abschliessen. Die Zahlen für die ganze Schweiz liegen gegen Ende des Jahres vor.

Integrationsagenda vorantreiben

INVOL unterstützt die Ziele der Integrationsagenda (IAS). Bund und Kantone einigten sich vor Jahresfrist darauf, per Mai 2019 zusätzliche Mittel für die Integrationsförderung bereitzustellen und verbindliche Wirkungsziele festzulegen. Das Pilotprogramm leistet damit auch einen Beitrag zum bildungspolitischen Ziel des Bundes und der Kantone, wonach 95 Prozent aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schweiz über einen Abschluss auf Stufe Sek II. verfügen sollen.

Dank der INVOL können die Lernenden in ihrem Berufsfeld praktische, schulische und sprachliche Kompetenzen aufbauen, die sie für einen erfolgreichen Übertritt in eine berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis oder Berufsattest benötigen. Die berufliche Integration dieser Personen senkt letztlich die Sozialhilfekosten und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt – davon profitieren alle: die geflüchteten Menschen, aber auch Branchen und Betriebe, Kantone und der Bund.

Zusätzliche Betriebe, Ausweitung auf EU-/EFTA- und Drittstaaten

Der Erfolg ist aber kein Selbstläufer. Für das zweite Programmjahr ist das Engagement der Wirtschaft weiterhin notwendig. Für den Start im August 2019 sind zusätzliche Betriebe gesucht, die im Rahmen von INVOL Ausbildungsplätze anbieten. Das Programm kann auch einen Beitrag leisten, den sich akzentuierenden Fachkräftemangel der Schweiz in den verschiedensten Branchen abzufedern.

Unter anderem wegen dieses positiven Effekts und der erfolgversprechenden Resultate des ersten INVOL-Jahres entschied der Bundesrat Mitte Mai, das Pilotprogramm ab 2021 auf Jugendliche und junge Erwachsene aus EU-/EFTA- und Drittstaaten ausserhalb des Asylbereichs auszuweiten und um zwei Jahre bis ins Ausbildungsjahr 2023/24 zu verlängern.