Lockerungen in Luzern: Strandbad-Besuch wird beschränkt

Mit dem nächsten Lockerungsschritt nach den Corona-Beschränkungen nehmen weitere Branchen ab dem 6. Juni den Betrieb wieder auf.

Stand-Up-Paddler starten zur Seeüberquerung im Strandbad in Luzern. Gäste sollen sich dort nur noch einen halben Tag aufhalten. - Keystone

Mehr Platz im Kino, Maskenverkauf bei den Bergbahnen und Vormittagstickets fürs Strandbad: Mit dem nächsten Lockerungsschritt nach den Corona-Beschränkungen nehmen weitere Branchen ab dem 6. Juni den Betrieb wieder auf - in der Zentralschweiz versuchen sich einige in Besucherlenkung.

Der Tierpark Goldau etwa ruft Besucherinnen und Besucher auf, auf eine Früh- oder eine Nachmittagsrunde vorbeizukommen. Denn normalerweise treffen 80 Prozent der Gäste zwischen 10 und 12 Uhr ein, was zu einem enormen Peak führe, den man vermeiden wolle.

Strandbad-Besuch soll nur noch halben Tag dauern

Maximal dürfen sich 3000 Personen im Park aufhalten. Diese Zahl sei in den vergangenen Jahren lediglich vereinzelt überschritten worden, der Park verzichtet daher auf ein digitales Reservationssystem.

Das Strandbad Lido in Luzern will seine Gäste motivieren, sich nur einen halben Tag im Lido aufzuhalten und hat dazu die Tarife angepasst. Neu gibt es ein günstiges Vormittagsticket.

Lido-Geschäftsführer Marcel Gisler sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, er möchte, dass die Gäste diesen Sommer nur einen halben Tag bleiben, so dass möglichst viele ins Lido kommen könnten. Zwingen könne man niemanden, aber man hoffe, dass die Gäste hier solidarisch seien.

Weil pro zehn Quadratmeter sich nur ein Gast aufhalten darf, beschränkt das Lido die Zahl der Besucher auf 1500 pro Tag. An einem schönen Sonntag hat es 3000 bis 3500 Gäste, an einzelnen Spitzentage 4000 und mehr.

Pilatusbahnen warnen vor Stau

Die Besucherströme zeitlich besser verteilen wollen auch die Pilatusbahnen. Sie weisen die Gäste darauf hin, dass ab 16 Uhr, wenn alle vom Berg runter wollen, mit Wartezeiten zu rechnen ist. Wegen des Zwei-Meter-Abstands werde es optisch längere Warteschlangen geben, sagte CEO Godi Koch.

In der Zahnradbahn von Alpnachstad auf den Pilatus dürfen in einem Abteil sechs statt acht Personen Platz nehmen. In der Luftseilbahn von der Fräkmüntegg auf den Pilatus sind 30 statt 55 Personen zugelassen.

Das bedeute aber nicht zwingend längere Wartezeiten, sagte Koch. Wegen des Wegbleibens der ausländischen Touristen diesen Sommer erwarte man nur 50 bis 60 Prozent der Gäste des letzten Jahres. Die Bahnkapazitäten würden aber nicht auf die Hälfte eingeschränkt.

Die Pilatusbahnen verkaufen den Ausflüglern Schutzmasken. Für 1 Franken gibt es solche auch bei der Stanserhornbahn, die gleichzeitig eine dringende Empfehlung abgibt, diese auch zu tragen. Für Mitarbeitende, die den Sicherheitsabstand von zwei Metern nicht einhalten können, gilt eine Maskenpflicht.

Die Betreiber der Stanserhornbahn rechnen mit einem guten Besucherandrang, wenn sie am Samstag zwei Monate später als geplant die Saison eröffnen. Denn neu ist für die Fahrt auf den Gipfel das GA gültig. Zudem sind laut Bahndirektor Jürg Balsiger 80 Prozent der Gäste Schweizer.

Kapazität der Schiffe nur zur Hälfte ausgenutzt

Um Menschenansammlungen zu vermeiden, habe man bei der Talstation zusätzliche Räumlichkeiten gemietet. Das sogenannte Boarding-Pass-System, mit dem Bahnfahrende bereits im Vorfeld eine Abfahrtszeit buchen, eliminiert Wartezeiten und Menschenansammlungen. Dieses wollen die Bahnen stärker fördern.

Die Kapazität bei der Standseilbahn wird laut Balsiger von 39 auf 36 Personen reduziert. Weil damit nur 36 Personen auf die Cabrio-Seilbahn umsteigen können, erübrige sich bei dieser eine Beschränkung. Diese würde 60 Personen fassen.

Die Rigi Bahnen, die als Bahn mit Erschliessungsfunktion während des Lockdowns den Betrieb teilweise eingestellt hatten, verkehren ab Samstag wieder regulär. Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) dagegen ist bis zu den Sommerferien mit einem reduzierten Fahrplan unterwegs.

SGV-Direktor Stefan Schulthess sagte, aus wirtschaftlichen Gründen würden nur die rentabelsten Kurse bedient. Es sei schwierig, die Nachfrage einzuschätzen. 30 Prozent der Gäste, nämlich die aus dem Ausland, würden wegfallen.

Um Corona-Ansteckungen zu verhindern, wird die Kapazität der Schiffe nur zur Hälfte ausgenutzt. Die Gäste hätten so die Gewissheit, dass es maximal halb so viele Passagiere an Bord habe wie an einem Spitzentag. Er hoffe, dass möglichst ohne Maske gefahren werden könne, denn es handle sich ja um ein Freizeitvergnügen.

Contact Tracing in Kinos

Über mehr Platz können sich auch Besucherinnen und Besucher der Zuger Kinos freuen. Bei den Buchungen wird jeweils automatisch links und rechts ein Platz freigelassen. Das bedeute eine 30 bis 40 Prozent tiefere Auslastung, sagte Isabelle Boutellier von der Betreiberfirma auf Anfrage. Die Einschränkungen seien aber weniger stark, als befürchtet.

Weil der Sicherheitsabstand von zwei Metern allerdings im Saal nicht gewährleistet ist, ist ein konsequentes Contact Tracing nötig. Kinogäste müssen Name und Telefonnummer angeben. Keine Pflicht sind dagegen Schutzmasken.

Über den Schutz von Risikopersonen macht man sich bei den Rigi Bahnen Gedanken. CEO Frédéric Füssenich sagte, man überlege sich, wie diese besser geschützt werden könnten. Allfällige Spezialangebote seien in Abklärung.