Regen, Schnee und Wind halten im Kanton Bern Einsatzkräfte auf Trab

Der heftige Regen zwischen Donnerstagabend und Freitagmittag hat in tieferen Lagen des Kantons Bern an vielen Orten die Feuerwehren auf Trab gehalten. Wie das Bundesamt für Umwelt vorgewarnt hatte, traten an mehreren Orten Bäche oder kleinere Flüsse über die Ufer.

Kanada hat derzeit mit starkem Regen und Erdrutschen zu kämpfen. (Symbolbild) - Keystone

Viel zu tun hatte etwa die Organisation Schutz und Rettung Bern, in welcher seit Anfang 2020 Sanität, Feuerwehr und Zivilschutz der Stadt Bern zusammenarbeiten. Stadtberner Miliz- und Berufsfeuerwehrleute rückten am Freitagmorgen mehrmals zu Orten aus, wo Wasser in Gebäude eingedrungen war respektive drohte einzudringen.

Auch sperrten die Berner Feuerwehrleute entlang des Gäbelbachs und des Stadtbachs überschwemmte Ufer ab, wie Mediensprecher Thomas Jauch kurz vor Mittag auf Anfrage bekanntgab. Zu insgesamt 17 Einsätzen kam es. Die Feuerwehr von Köniz meldete auf ihrer Internetseite vier Einsätze wegen Unwettern.

Der TCS wies auf seiner Verkehrsinformationsseite auf eine überschwemmte Strasse zwischen Oberwald und Dürrenroth im Emmental hin. Das Internetportal Bern-Ost zeigte Bilder einer überschwemmten Strasse beim sogenannten Metzgerhüsi in der Nähe von Walkringen. Auf der Internetseite der Berner Zeitung war ein See bei Stettlen zu sehen. Dort trat die Worble über die Ufer.

Die Berner Kantonspolizei meldete am früheren Freitagmittag, seit Freitagmorgen seien 25 Schadensmeldungen eingegangen, nach 90 zwischen Donnerstagmorgen und Freitagmorgen. Es gehe meist um Wassereinbrüche, aber auch um drohende Überschwemmungen und verkeiltem Treibgut an Brücken.

Bei Rubigen fiel am Freitagmorgen ein Baum auf die Autobahn A6. Wie der TCS meldete, ragte der umgestürzte Baum auf den Pannenstreifen in Fahrtrichtung Thun. Deshalb kam es zu Staus. In Biel schlossen die Behörden wegen Hochwassers den Wanderweg durch die Taubenlochschlucht.

Von den mittelgrossen und grösseren Flüssen schwoll insbesondere die Emme am Donnerstag und Freitag stark an. Führte sie laut Messdaten von Bund und Kanton am Donnerstagmittag bei Wiler bei Utzenstorf noch 20 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, waren es am Freitagmittag über zehnmal mehr, nämlich fast 260 Kubikmeter.

Dieser Wert liegt nur noch wenig unter den 270 Kubikmetern, bei welchen das Bundesamt für Umwelt an dieser Stelle die Gefahrenstufe 1 beginnt. Bei Murgenthal an der Grenze der Kantone Bern und Aargau erreichte der Abfluss der Aare am Freitag kurze Zeit einen Wert, den das Bafu als innerhalb der Gefahrenstufe 1 definiert. Dann sank die Abflussmenge aber wieder.

In Bern führte die Aare beim Messpunkt Schönau am Freitagnachmittag bis zu etwa 180 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, was noch weit unter der ersten Gefahrenstufe von 360 Kubikmetern pro Sekunde liegt.

Wie Thomas Jauch von Schutz und Rettung Bern sagte, überwacht die Berner Feuerwehr jeweils ab einem Wasserabfluss von 220 Kubikmetern pro Sekunde die Ufer der Aare in Bern. Das sei allerdings abhängig von der Situation. Ab 280 Kubikmetern starte die Feuerwehr jeweils die Vorbereitung von Schutzmassnahmen.

Laut den Prognosen des Bafu sollte sich der Abfluss der Aare bei Bern und Murgenthal ab Freitagnachmittag stabilisieren respektive zurückgehen.

Berns Bau- und Verkehrsdirektion gab am Freitagnachmittag bekannt, der Regulierdienst überwache die Situation an den bernischen Gewässern genau. Am Bielersee habe er den Abfluss am Regulierwehr Port auf das Minimum gedrosselt. Dies, um den Abfluss in die Aare zu vermindern und damit die Unterlieger zu entlasten.

Der Kanton Aargau warnte am Freitagmittag vor erhöhtem Überschwemmungsrisiko.

Infolge der Drosselungen stiegen die Pegel der Jurarandseen an. Die Pegel befanden sich laut der bernischen Bau- und Verkehrsdirektion noch «in einem unkritischen Bereich».

Im Berner Oberland sorgte der viele Schnee für Probleme. Am Lötschberg blieb der Autoverlad eingestellt, weil auf der Strasse vom Walliser Rhonetal her Lawinengefahr herrschte und die Strasse gesperrt war. Ebenfalls eingestellt blieb der Bahnverkehr auf der östlichen Brienzerseeseite.

Dort war auch die Hauptstrasse bei Ringgenberg weiterhin wegen wegen Lawinengefahr unterbrochen. Laut Kantonspolizei sind im Berner Oberland diverse Strassen wegen Lawinengefahr gesperrt.