Barrierefreier Tourismus und Zugang in der Destination Davos Klosters
Immer mehr Menschen sind bei der Fortbewegung auf ein Hilfsmittel mit Rädern angewiesen. Inzwischen wird dieses Segment auf rund 20 Prozent der Bevölkerung geschätzt.
Schwellen, Stufen und Treppen. Nadelöhre, die nur im Seitwärtsgang passierbar sind. Wege, die abrupt vor grossen Steinen enden. Zimmereinrichtung, die nur im Stehen zu bedienen und Transportmittel, die nur mit einem grossen Schritt zu erklimmen sind.
Das alles sind Barrieren, die Menschen, die auf Räder angewiesen sind im Alltag einschränken. Gemeint sind damit ältere Personen oder Eltern mit Kinderwagen aber auch Rollstuhlfahrer.
Ihnen allen in Zukunft ein attraktives Angebot unterbreiten zu können, hat sich die IG Davos Klosters Access Unlimited vorgenommen. Projektpartner sind Pro Infirmis, die Destination Davos Klosters und die Regionalentwicklung der Region Prättigau/Davos.
Ziel ist es, dass alle in der Mobilität eingeschränkten Personen in der Destination ein durchgehendes Angebot vorfinden, das auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Gemeint ist damit, dass die Reise, die Unterkunft und die Freizeitaktivitäten zuverlässig barrierefrei möglich sind. Steht man jetzt noch ganz am Anfang, so soll es schlussendlich möglich sein, vom heimischen Computer aus ganze Angebote buchen zu können.
Markt mit Wachstumspotenzial
Ganz so weit ist man allerdings noch nicht. In einem ersten Schritt ist man dabei, zuerst einmal das bereits vorhandene Basisangebot abzuklären.
Das beinhaltet die Zugänglichkeit zum öffentlichen Verkehr wie auch das angebotsnahe Parkieren. Dann geht es um Unterkünfte, Restaurants, öffentliche WCs und andere Anlagen.
Wichtig ist dies, weil der Barrierefreiheit im öffentlichen Leben immer mehr Bedeutung zukommt. Auf der einen Seite sind es immer mehr gesetzliche Vorschriften, die einen barrierefreien Zugang verlangen.
Auf der anderen Seite wächst wegen des demografischen Wandels die Zahl älterer Mitmenschen. So tendieren ältere und behinderte Reisende dazu, länger zu reisen und eine grosse Bindung zum Reiseziel aufzubauen.
Vorausgesetzt sie finden dort eine ihren Bedürfnissen entsprechende funktionierende Infrastruktur. Ausserdem reisen sie oft in Begleitung, was zusätzliche Wertschöpfung bedeutet.
Zugute kommen soll das Wegräumen von Barrieren nicht nur zusätzlichen Gästen, profitieren werden auch die treuen Stammgäste und Zweitwohnungsbesitzer, die sich allmählich mit den Herausforderungen des Alterns konfrontiert sehen.
Standardisierte Beurteilung
Voraussetzung für eine Bewertung als barrierefrei ist eine standardisierte von Pro Infirmis vorgegebene Beurteilung. Unter den hiesigen Beherbergern hat sich bereits eine erfreulich hohe Zahl für diese standardisierte Erfassung ihrer Angebote angemeldet.
In einem nächsten Schritt werden sie im kommenden Winter von Testern besucht werden, die von Pro Infirmis ausgebildet wurden. Diese, Rollstuhlfahrer wie Menschen ohne Einschränkungen, bewerten aufgrund genauer Vorgaben, die von den Anbietern gemachten Angaben und übermitteln ihre Resultate an Pro Infirmis.
Bis im kommenden Frühjahr sollen die Ergebnisse dort zusammengezogen und bereit sein, für die weitere Verwendung auf der Homepage der Destination. Denn das grundlegende Problem ist, dass viele Angebote zwar vorhanden und attraktiv, aber einfach zu wenig bekannt sind. So ist zum Beispiel die Madrisa weitgehend barrierefrei.
Dort fährt die erste Sesselbahn für Monoskifahrer und es stehen für deren Bedürfnisse speziell ausgebildete Skilehrer bereit. Diese und weitere Angebote zu finden und sichtbar zu machen ist ein erstes Ziel der IG.
Bis im Herbst 2020, so die Projektplanung, will man bereit sein, potenziellen Gästen die Möglichkeiten in übersichtlicher und buchbarer Form anzuzeigen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf gut CHF 100‘000.– und sind mit Beiträgen der öffentlichen Hand sowie zahlreichen Sponsoren auf gutem Weg was die Finanzierung betrifft.
Angepasste Freizeitangebote
In einem zweiten Schritt sollen auch die Freizeitangebote ausgebaut werden. Dazu gehören die Anschaffung von sogenannten Zughilfen für Rollstühle, sowie die Schaffung eines SledgeHockey-Angebots, ein Novum in der Schweiz.
Von Sponsoren schon zugesichert ist die Finanzierung von zwei sogenannten Tennisrollstühlen sowie einer Monoski-Ausrüstung. Denn, ganz im Zeichen der Zeit werden Ausrüstungsgegenstände eher vor Ort gemietet, als kompliziert transportiert.
Stimmt das restliche Angebot, steht dem sportlichen Plausch dann nichts mehr im Weg.