ITAM 2024 in Frauenfeld: Gemeinsam gegen Einsamkeit

Über 100 Besucher haben den diesjährigen internationalen Tag der älteren Menschen (ITAM) am Nachmittag des 1. Oktober im Bürgersaal des Rathauses gewürdigt.

Das Rathaus Frauenfeld. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Wie die Stadt Frauenfeld schreibt, haben über 100 Besucher den diesjährigen internationalen Tag der älteren Menschen (ITAM) am Nachmittag des 1. Oktober 2024 im Bürgersaal des Rathauses Frauenfeld gewürdigt.

Nach dem einleitenden Grusswort von Stadträtin Regine Siegenthaler hat die Theatergruppe Obertor in Winterthur das Stück «Einsamkeit im Alter – Wege aus der Einsamkeit» aufgeführt.

In der Austauschrunde im Anschluss wurden Ideen und Erfahrungen mit und aus der Einsamkeit geteilt.

Stadträtin Regine Siegenthaler eröffnete den Event

«Halten Sie sich für einen guten Freund, eine gute Freundin?» «Wie viele Freunde haben Sie zurzeit?» «Möchten Sie ohne Freunde auskommen können?» «Halten Sie sich einen Hund als Freund?» «Ist es schon vorgekommen, dass Sie überhaupt gar keine Freundschaft hatten?»

Mit diesen anregenden berühmten Worten von Max Frisch eröffnete Regine Siegenthaler, Departementsleiterin Alter und Gesundheit, offiziell den Anlass.

Sie begrüsste alle Besuchenden herzlich und spielte bald den Ball zur Theatergruppe Obertor aus Winterthur unter der Leitung von Marius Leutenegger weiter.

Einsamkeit ist ungesund

Vier Geschichten – ein Thema: Einsamkeit. Die vier Schauspielenden berichteten eindrücklich von ihrem persönlichen Erleben der Einsamkeit. Zum Einstieg verdeutlichte der erste Schauspieler in seiner Erzählung «Ich bin nicht nur alleine, sondern auch einsam», dass Alleinsein nicht immer mit Einsamkeit gleichgesetzt werden kann.

Eine Protagonistin fühlte sich seit dem Tod ihrer Schwester alleine auf der Welt und einsam. «Ich esse immer alleine, ungesund, oft vor dem Fernseher und dann trinke ich auch zu viel. Ich vermisse meine Kinder, das gemeinsame Essen.»

Spätestens mit diesen berührenden Worten wurde klar, dass Einsamkeit einen bedeutsamen Einfluss auf die Gesundheit hat. «Tiere sind oft Einzelgänger, Menschen soziale Lebenswesen und ihr Bedürfnis nach Kontakten ist tief verankert.»

Nichtsdestotrotz müsse Einsamkeit nicht per se negativ und gesundheitsschädigend sein: Von Einsamkeit könne profitieren, wer genug andere Zeiten ohne Einsamkeit habe und das Nachdenken über das eigene Sein anregen.

Mut wird belohnt

Scham für die eigene Einsamkeit ist oft der Grund, weshalb Angebote für Begegnungsmöglichkeiten nicht in Anspruch genommen werden. Es braucht Mut, vernachlässigte Kontakte wieder aufleben zu lassen oder neue einzugehen.

Oft gehe es den anderen aber ähnlich und so können Bekanntschaften wieder aufblühen oder neue Freundschaften entstehen. In der Austauschrunde stellte sich heraus, dass die Gründe von sich ausgegrenzt Fühlen sehr vielseitig sein können.

Auch Freiwilligenarbeit und neue Hobbys schaffen Kontakte. Gemeinsames Singen sei ein hervorragendes Mittel gegen Einsamkeit, wie mehrere anwesende Mitglieder des Gemischten Chor 60+ in Frauenfeld betonten.

Sorgende Gemeinschaft

«Wir alle sind Nachbarinnen und Nachbarn, Bekannte, Freiwillige, Fachpersonen und als Teil der Gesellschaft gefragt, auf mutmasslich von Einsamkeit Betroffene zuzugehen und sie dabei zu unterstützen, teilzuhaben», so Doris Wiesli, Leiterin der Fachstelle Alters- und Generationenfragen.

Sie sei sich dessen bewusst, mit Anlässen wie dem ITAM längst nicht die ganze ältere Bevölkerung zu erreichen und vermutlich am wenigsten Menschen, die ausgeprägt von Einsamkeit betroffen sind.

Umso wichtiger ist die Beteiligung aller, um von Einsamkeit Betroffenen den Zugang zu sozialen Kontakten zu erleichtern.

Doris Wiesli bedankte sich bei allen Mitwirkenden am ITAM und besonders bei der Gesundheitsförderung Schweiz und dem Kanton Thurgau, die das Theaterprojekt des Schweizer Instituts für Sucht- und Gesundheitsforschung Zürich unterstützt haben.

Gaumenfreude und Gespräche

Im zweiten Teil des Nachmittags lud ein grossartiges Torten- und Kuchenbuffet zum Verweilen ein. Die Freiwilligen des Kurz-Dorf-Träffs hatten sie selbst gebacken, die Tische liebevoll herbstlich gedeckt und den Cafébetrieb geführt.

Bei den Informationsständen mit Angeboten für Begegnungsmöglichkeiten herrschte reger Betrieb mit interessanten Gesprächen.