Herrliberg ist vorbereitet für mögliche Energiekrise
Wie die Gemeinde Herrliberg angibt, ist sie auf mögliche Strommangellage vorbereitet und mit Notstrom für Wasserversorgung und Abwasseranlagen ausgestattet.
Vor einem Jahr war die Sorge um Energiemangel gross.
Bund, Kanton und Gemeinden haben verschiedene Sparmassnahmen ergriffen und die Bevölkerung aufgefordert, sorgsam mit der Energie umzugehen.
Rund ein Jahr später ist die Lage wesentlich entspannter, auch wenn der Bund nach wie vor empfiehlt, Spar- und Effizienzanstrengungen weiter zu führen.
Die Gemeinde Herrliberg hat die vergangenen Monate genutzt, um in einer Mangellage gerüstet zu sein.
Störung im Netz versus Stromknappheit in Kraftwerken
Noch vor einem Jahr waren die Begriffe «Blackout» und «Strommangellage» täglich in den Medien zu lesen.
Bei einem Blackout ist grundsätzlich genügend Strom vorhanden, um die Nachfrage zu decken.
Die Versorgung ist aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände im Netz aber unterbrochen.
Bei einer Strommangellage hingegen ist nicht genügend Strom (Energie aus Kraftwerken) vorhanden, um die gesamte Nachfrage zu decken.
Alle Verbraucher könnten von Abschaltungen betroffen sein
Zum heutigen Zeitpunkt ist die Stromversorgung der Schweiz sichergestellt und es besteht keine Mangellage.
Die Energieversorgung bleibt aber weiterhin ein ernst zu nehmendes Thema. Im Worst-Case-Szenario will der Bund eine periodische Abschaltung der Netze anordnen.
Dies bedeutet, dass es abwechselnd in einem Teilnetzgebiet für vier Stunden keinen Strom gibt und dann wieder jeweils für vier oder acht Stunden Strom aus den Steckdosen fliesst (Vier-vier- oder Vier-acht-Rhythmus).
Von den periodischen Netzabschaltungen wären alle Verbraucher betroffen, Gewerbebetriebe und andere Unternehmen wie auch Privatpersonen.
Notstromaggregate sichern Netzabschaltungen ab
Es ist davon auszugehen, dass in Herrliberg auch die Wasserversorgung und die Abwasseranlagen betroffen wären.
Um für einen Ernstfall gerüstet zu sein, hat die Gemeinde grosse Anstrengungen. Die Netzabschaltungen können mit Notstromaggregaten überbrückt werden.
Die Wasserspülung in der Toilette funktioniert auch ohne elektrischen Strom.
Fällt beispielsweise der Strom aus, fliesst das Wasser weiter aus den am Pfannenstiel liegenden Reservoirs (Höhendruck), weshalb die Toilettenspülung nach wie vor funktioniert.
Elektrische Pumpen für Wasser aus Reservoirs
Das Wasser aus dem Reservoir wird mittels elektrischer Pumpe aus dem Bergwasser (Wetzwil) und vom Seewasserwerk in diese gepumpt.
Damit die Wasserversorgung in Herrliberg sichergestellt ist, wurde das «Seewasserwerk Meilen-Herrliberg-Egg» im Jahr 2023 mit einem neuen leistungsfähigen Notstromaggregat ausgerüstet.
Dieses Wasser wird in das zentrale Reservoir Sellholz gepumpt und mit dem dortigen festinstallierten Notstromaggregat in die höher gelegenen Reservoirs.
Auch bei den Pumpwerken des Bergwassers (Wetzwil) besteht die Möglichkeit, mittels mobiler Notstromaggregate die Versorgung zu ergänzen.
Pumpwerke sichern Abwasserfluss zur «Ara Rorguet»
Mehrere Pumpwerke stellen sicher, dass das Abwasser der Abwasserreinigungsanlage «Ara Rorguet (Meilen/Herrliberg/Uetikon am See)» zugeführt wird.
Bei einem längeren Stromausfall ist auch die Siedlungsentwässerung betroffen.
Ohne Strom würde das Abwasser via Überlauf in den Zürichsee abfliessen und einen nicht akzeptablen Schaden anrichten.
Alle übrigen Becken, Kanäle und Hochwasserentlastungen funktionieren hydraulisch im Grundsatz ohne elektrische Energie.
Notstromversorgung für den Schutz des Zürichsees
Die Ara Rorguet ist als kritische Infrastruktur klassiert und wird von periodischen Netzabschaltungen ausgeschlossen.
Auch in der Ara Rorguet wird die Stromversorgung zusätzlich mit einem Notstromgenerator sichergestellt, sodass kein ungereinigtes Wasser in den Zürichsee abfliessen kann.
Der Gemeinderat ist überzeugt, dass die Gemeinde Herrliberg für den Ereignisfall gerüstet ist.
Zudem sind aufgrund der heutigen Situation keine grösseren präventiven Massnahmen notwendig.
Steuerung von nicht benötigten Geräten
Sollte sich die Lage im Verlaufe des Winters wider Erwarten verändern, werden Bund, Kanton und die Gemeinde informieren.
Die Bevölkerung kann mit haushälterischem Umgang mit Strom beitragen.
So können nicht zwingend benötigte Geräte und Anlagen abgestellt und beispielsweise Weihnachtsbeleuchtung, Saunen oder Pools mittels Zeitschalturen dem Bedarf entsprechend auf eine einfache Art gesteuert werden.