Plaine-Morte-Gletscher wird mit seinen Gletscherseen gefährlich

Mehrere Gletscherrandseen drohen im Sommer überzulaufen und in Tälern Hochwasser auszulösen. Der Plaine-Morte-Gletscher ist eine Gefahrenquelle für Hochwasser.

Die Situation am Gletschersee Faverges auf der Plaine Morte bei Lenk BE hat sich wieder allmählich entspannt. - Geopraevent/Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gletschersee Faverges sorgte im Sommer für eine kritische Hochwasserlage im Simmental.
  • Das Wallis könnte das Wasser der Gletscherseen gut gebrauchen.

Auf der Plaine Morte im Grenzgebiet der Kantone Bern und Wallis gibt es mehrere Gletscherseen, die sich mit Schmelzwasser füllen und im Hochsommer auslaufen. Überwachungsanlagen lösen Alarm aus, wenn grosse Mengen Wasser zu erwarten sind - so wie im Juli 2018.

Die Simme und der Trübbach führten darauf Hochwasser. Ein Campingplatz und ein Restaurant wurden vorsorglich evakuiert. Rund 100 Personen mussten eine Nacht in Notunterkünften verbringen. Verletzt wurde niemand.

Um solche Ereignisse besser abschätzen zu können, setzte der Lenker Gemeinderat zwei Expertengruppen ein. Sie befassten sich mit der künftigen Entwicklung des Plaine-Morte-Gletschers und seinen Seen. Sowie dem Verhalten des Wassers bei der Seeentleerung.

Wallis könnte das Wasser vom Plaine-Morte-Gletscher gebrauchen

Mittelfristig stehen verschiedene Massnahmen im Raum. Als nicht rasch realisierbar erwies sich der Plan, das Wasser in Richtung Wallis abzupumpen. Die Walliser wären am Wasser interessiert - im Winter für Beschneiungen, im Sommer für Bewässerungen. Auch für die Stromproduktion wäre das Wasser wertvoll.

Das Projekt musste aber sistiert werden, wie die Schwellenkorporation am Mittwoch mitteilte. Zur Begründung verwies sie auf die schwierigen Bedingungen zur Verlegung der Stromleitung bis zu den Pumpaggregaten.

Notmassnahmen seien deshalb nötig. Schliesslich erwarteten die Fachleute im nächsten Sommer einen ähnlichen Ausbruch wie 2018.

Experten fanden eine Lösung, um das Entwässerungssystem zu reaktivieren. Dabei handelt es sich um eine Kombination von Graben und Mikrotunneling. Das Wasser soll durch die Eisbarriere geführt und in die bestehende Gletschermühle abgeleitet werden. Die Massnahmen kosten rund zwei Millionen Franken.

Notmassnahmen seien deshalb nötig. Schliesslich erwarteten die Fachleute im nächsten Sommer einen ähnlichen Ausbruch wie 2018.