Ausstellung an der Kanti Wohlen zum Thema Suizid
Vom 14. bis 19. März findet in Wohlen eine Ausstellung der besonderen Art unter dem Titel «Leben was geht! Suizid im Gespräch» statt.

Einen Menschen durch Suizid zu verlieren, ist eine erschütternde und zugleich oft geteilte Erfahrung. Was löst ein Suizid bei Hinterbliebenen, ihrem Umfeld und Helfenden aus?
Das Thema Suizid ist, obwohl in der Schweiz täglich zwei bis drei Personen aus dem Leben scheiden, ein Tabuthema. Darüber hinaus werden tagtäglich bis zu 30 Personen nach einem missglückten Suizidversuch medizinisch betreut, nicht zuletzt auch Jugendliche.
In diesem Rahmen wird das Ausstellungsprojekt «Leben, was geht! Suizid im Gespräch» von Martin Steiner in Zusammenarbeit mit der Kantonsschule Wohlen mit Hinterbliebenen und Betroffenen umgesetzt. Die 18 Mitwirkenden sind der Schülerschaft und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

Tabuthema eine Sprache geben
Beiträge von direkt und indirekt Betroffenen, Ärzten, Psychiatern, Überlebenden, Philosophen, Pfarrern, und Polizisten fassen das Unfassbare in Worte – sie alle geben dem tabuisierten Thema in Form einer Living Library eine konkret lebensnahe Sprache und eine 360-Grad-Perspektive auf das Thema Suizid.
In dialogisch ausgerichteten Situationen sowie mittels Infopanels und installativen Momenten begegnen sich in der Aula der Kantonsschule Wohlen Interessierte, Beteiligte und Fachpersonen auf Augenhöhe.
Ebenso sind die Installationen der beiden Gastkünstlerinnen Livia Müller und Jessica Bucher – zweitere ist selbst Schülerin an der Kanti Wohlen – zu sehen.

Direkter Austausch & Podcasts
Die kostenlose Ausstellung findet vom 14. bis 19. März 2020 in der Aula der Kantonsschule Wohlen (Allmendstrasse 22-26) statt. Am Samstag, 14. März, findet um 13 Uhr die Vernissage statt; anschliessend ist die Ausstellung bis 18 Uhr geöffnet. Am Sonntag, 15. März, ist von 14 bis 18 Uhr geöffnet. An diesen beiden Tagen sind die Mitwirkenden von Living Books anwesend.
Von Montag bis Donnerstag, 16. bis 19. März, ist die Ausstellung von 8.15 bis 20 Uhr zugänglich und die Beiträge der Mitwirkenden der Living Books sind via Podcasts verfügbar.
Präventiver Ansatz
Ein Thema wie Suizid und besonders die Position der Hinterbliebenen und Betroffenen soll in den Raum gestellt werden, damit Menschen dieses schwierige Thema erfahren und diskutieren können. Es geht um Sensibilisierung, Sprache über das Passierte und Ressourcenstärkung als präventiver Ansatz. Sprache über ernsthafte Lebenskrisen sowie das Reden über den Suizid und die Positionen, die danach für Hinterbliebene entstehen, sollen dies ermöglichen.

Wieso die Living Library?
Die Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit, mit Menschen zu sprechen, mit denen sie oder er sonst nicht oder nur erschwert in einen Dialog treten würde. Oftmals bestehen gegenüber verschiedenen Personengruppen Vorurteile, welche durch die Living Library hinterfragt werden können. Die Living Library fordert auf, sich in Form eines Dialoges ein eigenes Bild des Gegenübers zu machen. Bestehenden Vorurteilen, sozialen Ausgrenzungen, Stereotypisierungen und Unwissen soll so begegnet werden. Teilnehmende erhalten die Möglichkeit, sich persönlich, sozusagen aus erster Hand zu informieren.