Auschwitz Komitee ehrt Igor Levit für Mut gegen Rassismus

Immer wieder wendet sich Igor Levit öffentlich gegen Antisemitismus und Rassismus. Jetzt wurde der Starpianist ausgezeichnet.

Igor Levit wurde für sein Engagement gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus ausgezeichnet. Foto: Christoph Soeder/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Internationale Auschwitz Komitee hat den Pianisten Igor Levit geehrt.
  • Dies für sein Engagement gegen Antisemitismus und rechtsextremen Hass.

Der Starpianist Igor Levit wurde vom Ausschwitz Komitee für sein Engagement gegen Antisemitismus und rechtsextremen Hass geehrt. Levit verteidige mit Mut, Kreativität und Lebensfreude die Werte der Demokratie, erklärte das Komitee zur Preisverleihung am Sonntag in Berlin.

Levit selbst beklagte, «der Versuch, Biografien zu zerstören, kostet gar nichts mehr, ausser einem Smartphone». Ein Knopfdruck und «theoretisch kann man damit rechnen, dass ein Mensch zerbricht».

Grosse Wut über mediale und politische Realität

Er sei dankbar für die Auszeichnung, in ihm sei aber auch eine grosse Wut über die mediale und politische Realität. «Die Tatsache, dass in diesem Land demokratisch gewählte Politikerinnen und Politiker in den Rücktritt gezwungen werden, weil sie von anonymen oder nicht anonymen Faschisten bedroht werden und dass das nicht täglich Seite 1 ungefähr von 80 Prozent der Zeitungen dieses Landes Thema ist, löst in mir eine Wut aus, die kann ich ihnen gar nicht beschreiben». Dies sagte Levit, der 1995 nach Deutschland gekommen war.

Igor Levit (r), Pianist, und Leon Schwarzbaum, Holocaust-Überlebender, stehen bei der Auszeichnung Levits durch das Internationale Auschwitz Komitee mit der Statue «B» als «Gabe der Erinnerung» im Maritim Hotel Berlin. - dpa

Der russisch-deutsche Pianist spreche offen von der Angst, die er empfindet, seit man ihn selbst mit Mord bedroht habe. Dies würdigte das Komitee. Levit wolle sich von diesen Drohungen aber nicht einschüchtern lassen.

Gabe der Erinnerung

Der Musiker erhielt auch die «Gabe der Erinnerung». Das ist eine Statue mit dem Buchstaben «B» aus der Aufschrift «Arbeit macht frei» über dem Tor des Vernichtungslagers Auschwitz. Häftlinge hatten den Buchstaben heimlich auf den Kopf gestellt, als sie das Schild auf Befehl der SS fertigen mussten.

Die Idee für die Statue geht auf die französische Künstlerin Michèle Déodat zurück. Ausgezeichnet wurden bisher damit unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Zuletzt erhielt die Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, Pia Findeiss, die Auszeichnung.