Rammstein: Veranstalter verlangen Backstage-Knigge

Nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Lindemann wollen deutsche Veranstalter Fans auf Konzerten künftig besser schützen.

Ein Bild aus vergangenen Tagen: Till Lindemann bespritzt Fans mit einem XL-Penis. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Till Lindemann wird von mehreren Frauen missbräuchliches Verhalten vorgeworfen.
  • In Bern wurde nun die «Row Zero» und die Afterparty abgesagt.
  • Veranstalter wollen Fans in Zukunft besser schützen.

Trotz Vorwürfen gegen Frontmann Till Lindemann (60) führen Rammstein ihre Tournee weiter. Am Samstag und Sonntag tritt die Band im Berner Wankdorf Stadion auf. Danach geht's weiter nach Spanien, Portugal, die Niederlande und Ungarn.

Am 15., 16. und 18. Juli tritt die Band dann wieder in der deutschen Hauptstadt Berlin auf.

Während sich Rammstein bei Auftritten nichts anmerken lässt, soll es hinter den Kulissen brodeln. Laut «Bild», wird beim deutschen Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) ein «Code of Conduct» für Veranstalter erarbeitet. Eine Selbstverpflichtung, die Regeln rund um Konzerte aufstellen soll – ein «Backstage-Knigge».

Was darin stehen wird? Bislang noch unklar. Eine Möglichkeit wäre, unabhängiges Sicherheitspersonal einzusetzen, das als Ansprechpartner für die Fans vor Ort dient. Ausserdem könnten Anlaufstellen und spezialisierte Care-Teams eingerichtet werden.

Backstage-Partys könnten künftig zudem nicht von der Band selber, sondern vonseiten des Veranstalters betreut werden. So hätte man Kontrolle darüber, was sich an den Partys abspielt.

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Berner Veranstalter reagiert

Bei den Schweizer Konzerten hat der Veranstalter «Gadget abc» Konsequenzen gezogen. Auf die berüchtigte «Row Zero», aus der Lindemann junge Fans ausgesucht hat, wird in Bern verzichtet. Zudem sind spezialisierte Care-Teams im Einsatz, welche die Sicherheit aller Konzertbesuchenden und Mitarbeitenden sicherstelle.

Man nehme die Anschuldigungen gegen Lindemann ernst, so der Veranstalter kürzlich gegenüber Nau.ch. Aber: «Genauso wahren wir auch das Prinzip der Unschuldsvermutung. Wir stehen im Austausch mit dem Management der Band.» Man sehe deshalb keinen Grund, die Shows abzusagen.

Die Juso, die SP Frauen, die feministische Friedensorganisation cfd und die Brava fordern die Absage der Konzerte in Bern. - keystone

Mehrere junge Frauen werfen Till Lindemann missbräuchliches Verhalten vor. Der Sänger dementiert die Vorwürfe und hat seine Anwälte eingeschaltet. Heute, Mittwoch, wurde bekannt, dass die Berliner Staatsanwaltschaft gegen den 60-Jährigen ermittelt.