Baukartell Graubünden: Jetzt spricht die Wettbewerbskommission

Ein Bündner Baukartell soll Millionen von Franken ergaunert haben. Nach neusten journalistischen Recherchen äussert sich die eidgenössische Wettbewerbskomission. Nau spricht mit dem Präsident der Weko über das aufgeflogene Riesen-Kartell.

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Nau - «Ungefähr 85 Prozent aller Bündner Bauunternehmen sind beteiligt.»

Das Wichtigste in Kürze

  • Bündner Bauunternehmer sollen über Jahre hinweg die Preise abgesprochen haben.
  • Der Fall ist schon seit 2012 publik, jetzt kommen brisante Details zutage.
  • Zwei ranghohe BDP-Politiker sollen Teil des Kartells sein.
  • Weko-Präsident Andreas Heinemann gibt Einblick in die Ermittlungen.

Die Schlinge zieht sich zu: Über eines der grössten Baukartelle der Schweiz werden heute weitere brisante Details bekannt. Die Wettbewerbskommission (Weko) büsst die betroffenen Firmen mit 7.5 Millionen Franken. Bereits im Dezember sind einige Unternehmen mit einer Million Franken gebüsst worden. Die Weko hat mit der neusten Bekanntmachung auf eine Recherche des Onlinemagazins «Republik» reagiert. Diese hat die Tragweite des Kartells neu aufgerollt.

Die Bündner Regierung hat beschlossen, eine externe Untersuchung zu den Vorwürfen im Baukartell-Skandal in Graubünden einzuleiten. - Keystone

Die Verstrickungen von ranghohen Bündner Politikern wurde aufgezeigt. Doch auch die neuste Sanktionierung der Weko dürfte nur die Spitze des Eisberges sein, die Weko hat den Fall in zehn Teile aufgeteilt. Bis im Herbst 2018 will die Behörde alle Sanktionen bekanntmachen. Im Nau-Interview nimmt Präsident Andreas Heinemann Stellung zu den Ermittlungen.

Bündner Kartell-Skandal: Jetzt spricht der Präsident der Wettbewerbskommission

Ermittlungen laufen seit 2012

Die Untersuchungen der Weko wurden durch den Whistelblower Adam Quadroni losgetreten. Dieser war Teil des Kartells, ist dann aber ausgestiegen. Nachdem Bauunternehmer Quadroni bei den kantonalen Stellen kein Gehör fand, wannte er sich 2012 an die Weko. Das Bauunternehmen von Quadroni ist inzwischen eingegangen, der Wistelblower leide unter der Ächtung, welche er im Bündnerland erfahre.

Das Ende für zwei BDP Politiker?

Beim Kartell soll auch der Bündner Baumeisterverband GBV beteiligt gewesen sein. Die Weko halst dem Verband darum die Verfahrenskosten auf, da er «da er zum Teil an der Organisation dieser Kartelle beteiligt war». Geschäftsführer des Verbandes ist der aktuelle Regierungsratskandidat Andreas Felix. Dieser teilte heute mit, er wolle weiterhin kandidieren, schreibt die «Südostschweiz».

Andreas Felix sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. - Keystone

Auch der amtierende Regierungsrat der BDP Jon Domenic Parolini soll gemäss «Republik» vom Kartell gewusst haben, ohne etwas zu unternehmen. Die BDP Graubünden spricht von «unhaltbaren Vorwürfen» gegenüber ihren Kandidaten. Gleichzeitig verurteile sie Preisabsprachen zu Ungunsten von Bauherren auf das schäfste, das schreibt die BDP auf Facebook.