Kein Scherz und keine Netflix-Serie: Der Bund startet die Kampagne «Switzerland – home of drones»
Der Bund startet eine mehrjährige Kampagne mit dem Titel «Switzerland – home of drones». Was tönt wie der müde Abklatsch einer Netflix-Serie, ist ernst gemeint. Denn die Schweiz darf sich mit gutem Recht als «Heimat der Drohnen» verkaufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund lanciert die Kampagne «Switzerland – home of drones».
- Was wie eine Netflix-Serie tönt ist sehr ernst gemeint: Die Schweiz soll als Mekka der Drohnentechnik etabliert werden.
- Diverse spektakuläre Innovationen verleihen diesem Anspruch Glaubwürdigkeit.
Durchstarten mit Bundesrätin Leuthard und Las Vegas
«Man kennt unsere Schokolade und unsere Uhren, jetzt sind die Drohnen an der Reihe!» so Botschafter Nicolas Bideau, Chef von Präsenz Schweiz, der Marketing-Organisation des Bundes. Die Schweiz soll als führender Innovations- und Technologiestandort positioniert werden. Die mehrjährige Kampagne dazu trägt den filmreifen Titel «Switzerland – home of drones», Heimat aller Drohnen.
D’Andrea hat nicht nur Verity Studios gegründet, die Firma hinter den tanzenden Lämpchen, sondern auch Kiva Systems. Nie gehört? Das mag daran liegen, dass die Firma heute Amazon Robotics heisst. Damit weiterhin Drohnen-Startups und ETH-Spinoffs durchstarten, soll die Marke Schweiz als «home of drones» weltweit bekannt gemacht werden.
Wer hat’s erfunden? Die Schweizer.
Teil der Kampagne sind darum auch ein internationales Drohnen-Treffen im Juni, zu dem Verkehrsministerin Doris Leuthard eingeladen hat. In Anlehnung an das Silicon Valley in Kalifornien und das bereits etablierte Crypto Valley der Bitcoin-Pioniere in der Innerschweiz soll die Schweiz auch ein Drone Valley sein. Mit «Drone Valley Schweiz» will der Bund nichts geringeres als an der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas auftreten – bei den ganz grossen Trendsettern der Unterhaltungselektronik.
Das ist eine Ansage. Die Schweiz will Dreh- und Angelpunkt der Drohnentechnologie, Robotik und künstlicher Intelligenz sein, gepaart mit den dazugehörenden ethischen und rechtlichen Fragen. Bei Letzteren sei die Schweiz ein Vorreiter: Die extra wegen den Drohnen angepassten Gesetze dienen in der EU und anderswo als Vorlage.
Mit dem ETH-Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik und 20 grossen Unternehmen an der Weltspitze der Drohnentechnologie darf sich die Schweiz ruhig etwas aufplustern. ETH-Professor Raffaello D’Andrea gilt als das Wunderkind der automatisierten Drohnen: Sie tanzen, erstellen 3D-Karten und liefern Pakete aus.
ETH-Professor Raffaello D'Angelo demonstriert, was seine Drohnen alles gelernt haben und wie brav sie ihm folgen.
Von Amazon über Metallica bis GoPro
So sind es «Schweizer» Drohnen, die die grossen Schlagzeilen machen. Wenn in der Broadway-Show von Cirque du Soleil ein mit Menschen interagierender Lampenschirm-Schwarm vorkommt (s. Video) oder das Licht umkreisende Motten beim Metallica-Konzert, steckt Professor D’Andrea dahinter.
Manche Schweizer Firmen sind so gut, sie werden aufgekauft: senseFly und Pix4D vom weltgrössten Drohnenhersteller Parrot, Skybotix vom Action-Cam-Erfinder GoPro. Die Teams blieben in der Schweiz, betont Präsenz Schweiz. Die Drohnenindustrie schaffe Arbeitsplätze und hole Investitionen ins Land.
«Sparked» von Verity Studios und Cirque du Soleil war nicht nur ein viraler Hit, sondern auch Gewinner des New York Drone Film Festivals.
Die ETH-Forscher weckten auch das Interesse von Metallica. Der Song «Moth Into Flame» (Motte in Flamme) schreit ja nachgerade nach einer Show mit Drohnen.