Luftwaffen Offizier arbeitet auch als Gripen Lobbyist
Der Saab-Lobbyist Christian Trottmann ist «Speaker der Patrouille Suisse» und im Kommunikationsstab der Luftwaffe – für das VBS und viele Politiker ein No-go.
Das Wichtigste in Kürze
- Christian Trottmann arbeitet für Saab, die Patrouille Suisse und für die Luftwaffe.
- Das Team der Patrouille Suisse muss er nun gemäss dem VBS so bald wie möglich verlassen.
- Seine Stelle als Offizier der Luftwaffe darf er behalten – dies stösst auf Unverständnis.
Ein Interessenkonflikt rund um Christian Trottmann sorgt im Verteidigungsdepartement für rote Köpfe. Der Saab-Lobbyist ist zurzeit noch «Speaker der Patrouille Suisse», schreibt Artikel für die «Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift» und fungiert als Chef Fachstab Kommunikation bei der Luftwaffe.
Doch diese Woche entschied Verteidigungsministerin Viola Amherd, dass damit nun zum Teil Schluss ist. Sobald ein Nachfolger gefunden ist, muss Oberstleutnant Trottmann die Patrouille Suisse verlassen und mit dem Schreiben für die Militärzeitschrift aufhören, wie die «SonntagsZeitung»(SoZ) schreibt. Grund für diesen Entscheid ist seine Anstellung beim Flugzeugbauer Saab seit Dezember. Dort sorgt er dafür, dass man sich bei der Kampfjetbeschaffung für den Düsenjet von Saab – den Gripen – entscheidet.
Weiterhin im Kommunikationsstab der Luftwaffe
Laut «SoZ» wird Trottmann aber nicht gänzlich aus dem Militär ausgeschlossen. Seine Stelle bei der Schweizer Luftwaffe darf er behalten. Viele Personen im VBS sind davon laut der Sonntagszeitung nicht begeistert. Ein Gripen-Lobbyist dürfe nicht gleichzeitig als hoher Offizier der Luftwaffe tätig sein.
Auch der Ex-Kampfjetpilot und SVP-Nationalrat Thomas Hurter sieht die Situation kritisch. Überschneidungen zwischen dem Beruf und einer armeeangehörigen Funktion seien zwar normal im Milizsystem. Eine Doppelrolle im Geschäft der Kampfjetbeschaffung sei aber «sehr heikel». Es bestehe «die Gefahr, dass die Fliegerbeschaffung Schiffbruch erleidet».
CVP-Nationalrat Alois Gmür meint gegenüber der «SonntagsZeitung»: «Wenn Trottmanns Gruppe für allgemeine Kommunikation zuständig ist, darf er dieser nicht mehr angehören. Da gibt es unweigerlich Interessenkonflikte.»