Vernichtende Bilanz von Schweizer Politikern
Am 8. November 2016 wurde Donald J. Trump zum Präsidenten der USA gewählt. In der Schweiz gab es nebst Skeptikern auch solche, die sagten: Keine Vorverurteilungen! Lasst den Mann erst mal arbeiten. Nau hat Schweizer Parlamentarier aus beiden Lagern um eine Bilanz gebeten.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Parlamentarier ziehen eine miserable Bilanz, ein Jahr nach Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten.
- Das gilt auch für Politiker, die ursprünglich noch mit Trumps Ideen sympathisiert haben.
Sich positiv über Trump zu äussern, das brauchte schon vor einem Jahr Mut. SVP-Nationalrat Franz Grüter hat es trotzdem gemacht, die Wahl als Einziger im Bundeshaus richtig vorausgesagt und einige Hoffnung in den Unternehmer als Präsidenten gelegt.
Heute sagt Grüter enttäuscht zu Nau: «Trump ist auch nach den Wahlen im Wahlkampf verharrt.» Er habe erwartet, dass Trump seinen Kommunikationsstil ändere, denn als Präsident könne man nicht aus jeder Laune heraus via soziale Medien kommunizieren. Das sieht auch Trump-Kritiker und FDP-Ständerat Philipp Müller so: Via Twitter über die Aktivitäten einer Grossmacht zu kommunizieren ist für ihn schlicht «nicht nachvollziehbar.»
Kompetenzen? Was für Kompetenzen?
Ganz abgesehen von politischen Ansichten ist Donald Trump für Philipp Müller schlicht auf dem falschen Posten. Auf die Frage von Nau, ob er weiterhin an den Kompetenzen Trumps zweifle, geht Müller sogar noch einen Schritt weiter: «Ich kann keine Kompetenzen für ein solches Amt feststellen.»
SVP-Mann Franz Grüter hält Trump zugute, dass die Börsen-Indizes gewachsen, die US-Konjuktur verbessert und die Wirtschaft zumindest nicht gelitten habe. Müller lässt aber nicht einmal solche Punkte gelten: «Positive Überraschungen habe ich keine festgestellt.»
Trumps Rezepte gehen nicht auf und sind gefährlich
Von Trumps Rezepten im Wirtschaftskrieg mit China hält denn auch Franz Grüter nichts: «America first wird so nicht funktionieren.»
Auf dem internationalen Parkett sei die Grossmacht USA unberechenbar geworden, sagt Philipp Müller. Und Franz Grüter benennt die Gefahr: Die Eskalation mit Nordkorea. «Hier könnte das Ego Trumps das Pulverfass zur Explosion bringen.» Entsprechend will Grüter auch nichts davon wissen, dass Trump und die SVP viel gemeinsam hätten: «Es gibt keine Parallelen zu Trump und Vergleiche sind nicht angebracht.»
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