Weltfrauentag: Jetzt soll die Frauenquote kommen
Kein Wunder, hatte der Gesetzes-Entwurf für Lohngleichheit im Ständerat keine Chance: Der Frauenanteil ging seit 2003 kontinuierlich zurück. Eine Initiative fordert jetzt die Frauenquote.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 2003 sank der Frauen-Anteil im Ständerat von 23.9 auf 15.2 Prozent.
- Trotz einem Anteil an wahlberechtigten Frauen von 53 Prozent haben wir nur zwei Bundesrätinnen.
- Heute wird darum im Nationalrat eine Initiative für eine Frauenquote diksutiert.
Am heutigen Weltfrauentag wird im Nationalrat eine Initiative von Grüne-Nationalrätin Maya Graf diskutiert. Sie fordert «angemessene Vertretung der Geschlechter im Bundesrat». Damit ist sie nicht die Einzige: Seit 1989 werden Vorstösse für eine angemessene Repräsentation der Frauen in der Regierung eingereicht.
Dem Stöckli fehlen Politikerinnen
Schaut man unsere Exekutive an, wird klar: Bisher erfolglos. Findet die CVP für Doris Leuthard keine Nachfolgerin, wird das bundesrätliche Septett bald nur noch aus einer einzigen Frau bestehen.
Ein Blick ins Parlament liefert ähnliche Ergebnisse: Wies der Ständerat im Jahr 2003 noch einen Frauenanteil von 23.9 Prozent auf, so sind es nun noch 15.2 Prozent. Besser aus sieht es im Nationalrat: Hier kletterte der Frauenanteil 2015 auf ein Allzeit-Hoch von 32 Prozent.
Da Frauen mehr als die Hälfte des Schweizer (Stimm)-Volkes ausmachen, sind sie allerdings auch hier deutlich untervertreten.
Der Bundesrat – ein Herrenverein
Doch ist ein festgelegter Frauenanteil wirklich das richtige Mittel? Es geht bei der Auswahl unserer Regierungsvertreter darum, die Besten zu wählen, sagten Gegner dieser Massnahme.
Und Graf? Die pocht auf die Schweizer Willensnation, deren Grundpfeiler stets Konkordanz und Ausgewogenheit waren. Sie sagt: «Die Verfassungsväter führten in der Tagsatzung von 1848 als erstes Argument auf, dass der «Verschiedenheit» der Verhältnisse in unserem Land in der Besetzung des Bundesrates Rechnung getragen werden sollte.» Das fordert sie nicht nur für die verschiedenen Sprachregionen, sondern auch für die Frauen.
Da 53 Prozent der wahlberechtigten Schweizer weiblich sind, sollte es laut Graf nicht allzu schwer sein, geeignete Kandidatinnen zu finden.